Patienteninformation

Kassen trauen der Industrie nicht

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Die Spitzenverbände der Krankenkassen haben das von der EU-Kommission geplante Pharmapaket scharf kritisiert. Eine Lockerung des Werbeverbotes für verschreibungspflichtige Arzneimittel darf es aus Sicht der Kassen nicht geben. Patienten sollten nur über „neutrale, von der Pharmaindustrie unabhängige Informationsquellen“ über Vorteile und Risiken von Arzneimitteln aufgeklärt werden, fordern die Spitzenverbände.

Das Pharmapaket von EU-Industriekommissar Günter Verheugen soll morgen vorgelegt werden. Es sieht unter anderem vor, dass Pharmahersteller in Printmedien und auf Websites über verschreibungspflichtige Arzneimittel informieren dürfen. Damit werde unter dem falschen Etikett „Information“ letztendlich der Pharmaindustrie die Möglichkeit zur Werbung für verschreibungspflichtige Arzneimittel eröffnet, befürchten die Spitzenverbände.

Eine umfassende Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen von Medikamenten sei von Herstellern, die ihr Produkt verkaufen wollten, nicht zu erwarten. Stattdessen sollten unabhängige Einrichtungen wie das IQWiG in Deutschland einspringen. Dieser Weg sollte aus Sicht der Kassen europaweit gefördert werden. Sie fordern eine entsprechende Nachbesserung des Pharmapakets.

Dagegen begrüßten die Spitzenverbände, dass im neu vorgelegten Pharmapaket ein generelles Verbot der Umverpackung von Arzneimitteln nicht länger vorgesehen ist. Die Kassen hatte Mehrausgaben befürchtet, da mit der ursprünglich geplanten strengeren Regel der Parallelimport faktisch ausgeschaltet worden wäre. Verheugen war mit seinem ersten Anlauf denn auch am Widerstand anderer Kommissare gescheitert.

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