Grippeimpfstoffe

Michels: „Exorbitantes Risiko“

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Berlin -

Die Impfstoff-Misere der aktuellen Saison hat die Tücken von exklusiven Rabattverträgen gezeigt. Die Krankenkassen wollen in Nordrhein-Westfalen trotzdem erneut ausschreiben. Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) fordert, „alles zu unterlassen, was die Versorgung mit Grippeimpfstoff gefährdet“.

Verbandschef Dr. Klaus Michels verweist auf das Sicherheitsrisiko, das in dieser Saison bereits entstanden ist, „weil der Ausschreibungsgewinner nicht liefern konnte“: In einem Appell an die Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) hatte der Verband gemeinsam mit der Apothekerkammer und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) eine „erneute Monopol-Bildung“ kritisiert.

In Westfalen-Lippe gab es zwar mit Sanofi Pasteur in dieser Saison keine Probleme. Generell engten Ausschreibungen aber das Angebot ein, sagte Michels. „Damit steigt das Versorgungsrisiko exorbitant.“

Der AVWL findet, dass es bei einem Ausfall des Rabattimpfstoffes nahezu unmöglich sei, die Impfziele zu erreichen. Zwar könnten Sanktionen den wirtschaftlichen Schaden für die Krankenkassen ausgleichen, das Versorgungsproblem lösten sie allerdings nicht, sagte Dr. Sebastin Schwintek, Geschäftsführer des Verbands. Denn andere Hersteller können den Versorgungsengpass nicht ausgleichen.

Produktionsausfälle oder -verzögerungen bei solchen biologischen Produkten mit ihren komplexen Herstellungsprozessen könne kein Hersteller ausschließen, so Schwintek. Einen „Puffer“ für die Auslieferung gebe es nicht.

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