Porträt

„Die CSU ist mein Leben“

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Horst Seehofer hat lange darauf gewartet. Nun erfüllt sich sein Traum - er wird CSU-Vorsitzender werden und vielleicht auch noch Ministerpräsident. Am liebsten würde er als Bundesagrarminister und CSU-Chef in Berlin bleiben, wäre da nicht die neue Krise seiner Partei nach dem Wahlfiasko bei der Landtagswahl, heißt es in seinem Umfeld. Seehofer hat demnach nicht mit der Nachfolge auf Günther Beckstein geliebäugelt, stünde aber angesichts der Lage zur Verfügung.

Eine neue Münchner Doppelrolle für Seehofer wäre nicht unproblematisch: Er müsste die CSU-Landtagsfraktion hinter sich bringen, und in Berlin müsste Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ein Jahr vor der Bundestagswahl das Kabinett umbilden. „Die CSU ist mein Leben“, sagte Seehofer im vergangenen Jahr, als er Nachfolger von Edmund Stoiber an der Parteispitze werden wollte. Damals verlor er den Kampf gegen Huber deutlich. Nun gilt er als Hoffnungsträger, der seiner Partei den „Mythos“ wiederbringen soll. „Wir werden die klassischen Wurzeln der CSU - die Wirtschaftskompetenz, die soziale Verantwortung und auch das Kernpotenzial der Nationalkonservativen - pflegen“, sagte Seehofer nach einer Sondersitzung der CSU-Landesgruppe in Berlin. „Modern und frisch“ will der 59-Jährige die CSU machen, die auf 43,4 Prozent abgestürzt war.

Horst Seehofer wurde am 4. Juni 1949 in Ingolstadt geborenen. Nach der mittleren Reife und der Verwaltungsprüfung arbeitete Seehofer an den Landratsämtern Ingolstadt und Eichstätt. 1980 zog er in den Bundestag ein, wurde Staatssekretär bei Norbert Blüm und 1992 schließlich Bundesgesundheitsminister. In der Großen Koalition übernahm er den Posten als Agrar- und Verbraucherminister.

Der Oberbayer aus Ingolstadt hat innerhalb der CSU bislang keine große Hausmacht. Er punktete aber damit, dass er Bierzelte beherrschen und auch festgefahrene Positionen aufweichen kann. Sein Verhältnis zu Merkel gilt als sachlich-professionell. Gespannt war es, als Seehofer 2004 im Streit über die Gesundheits-Kopfpauschale seinen Posten als Unions-Fraktionsvize hinwarf. Danach beschrieb er sich selbst als „politisch tot“. Der ehemalige Gesundheitsminister unter Helmut Kohl wurde nur ein Jahr später Agrar- und Verbraucherminister - auf Betreiben des damaligen CSU-Chefs Edmund Stoiber.

SPD und Opposition werfen dem Minister „Zick-Zack-Kurs“ zum Beispiel bei der Gentechnik vor. Er selbst sieht sich dagegen gern als Krisenmanager wie bei der Vogelgrippe. Zur Krise ganz anderer Art wurde für Seehofer ein außereheliches Verhältnis mit einer Bundestagsmitarbeiterin. Er kam damit in die Schlagzeilen und wurde zum vierten Mal Vater - ausgerechnet zur Zeit seiner ersten Bewerbung um den Parteivorsitz.

Nun will er „Vater aller Flügel“ der CSU werden. Krawall und laute Töne sieht er nicht als seine Sache. Seit einer lebensgefährlichen Herzmuskelentzündung 2001 beherzige er eines, sagte er häufig: „Ich bin dem Herrgott dankbar, dass er mir die Ruhe gegeben hat.“

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