Praxishonorare

Ärzte wollen Praxen schließen

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Berlin -

Eine deutliche Mehrheit der niedergelassenen Ärzte will ihre Praxen aus Protest gegen die Krankenkassen schließen. Das habe eine Urabstimmung unter den Medizinern ergeben, hieß es aus Kreisen der Ärzteverbände.

 

Vor etwa zwei Wochen hatte der Erweiterte Bewertungsausschuss, in dem Kassen und Ärzte jedes Jahr die Vergütung für das kommende Jahr aushandeln, eine Honoraranpassung um 0,9 Prozent beschlossen. Den Ärzten reicht das nicht: Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte eine Erhöhung um 3,5 Milliarden Euro (11 Prozent) gefordert.Die Kassen wollten die Honorare der niedergelassenen Mediziner sogar kürzen.

In Kreisen der Ärzteverbände wurde nach ersten Auszählungen der Urabstimmung über einen Streik von einem „ganz eindeutigem Ergebnis“ gesprochen. Die Praxisschließungen sollen voraussichtlich Ende September stattfinden. Den Patienten droht damit, dass ein großer Teil der knapp 90.000 Arztpraxen zeitweise geschlossen bleibt.

Getragen werden die Proteste vor allem von Fachärzten: Der NAV-Virchowbund organisiert neben der KBV eine zweite Protestwelle mit mehr als 30 ärztlichen Fachverbänden. Die Hausärzte sind überwiegend zögerlich, weil viele von ihnen auf Hausarztverträge mit einzelnen Krankenkassen setzen. Viele Hausärzte, die nicht durch solche Verträge gebunden sind, hätten sich an der Ärztebefragung aber auch beteiligt und für Streiks gestimmt, hieß es.

 

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