EU-Pläne

Ärzte lehnen Pharma-Infos ab

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Die deutschen Ärzte sind gegen den Gesetzentwurf der EU-Kommission, wonach es Pharmafirmen künftig möglich sein soll, Patienten über das Fernsehen, Internet und Radio über verschreibungspflichtige Arzneimittel zu informieren. In einem Beschluss des 111. Deutschen Ärztetages empfehlen die Mediziner der Brüsseler Behörde, von den entsprechenden Plänen Abstand zu nehmen. Die Industrie sei naturgemäß marktorientiert sowie interessengeleitet und deshalb nicht imstande, die Öffentlichkeit direkt mit objektiven Informationen über ihre Produkte zu versorgen.

Auch eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe gezeigt, dass die pharmazeutische Industrie „als Quelle unabhängiger, objektiver und unverzerrter Patienteninformation ungeeignet“ sei, heißt es weiter. Die Industrie verfolge legitimerweise primär das Ziel, Gewinne zu erzielen und sei daher stets bestrebt, ihre Produkte attraktiv und wertvoll darzustellen. Die Ärzte erachten daher die Unterscheidung zwischen Werbung und Information als „sehr schwierig“. Ihrer Einschätzung nach steht die Industrie bei der Erstellung unabhängiger Patienteninformationen „in einem nicht auflösbaren institutionellen Interessenkonflikt“.

Die Ärzte sehen durch eine Neuregelung offenbar auch ihre Therapiefreiheit in Gefahr. In den USA und Neuseeland, wo Werbung für verschreibungspflichtige Arzneimittel seit einigen Jahren erlaubt ist, sei ein erheblicher Umsatzanstieg bei den meistbeworbenen Produkten zu beobachten. Dieser äußere Eingriff auf die therapeutische Entscheidung verändere somit die Patient-Arzt-Beziehung. Sollte das Werbeverbots für rezeptpflichtige Präparate aufgeweicht werden, erwarten die Mediziner vor allem bei niedergelassenen Ärzten Probleme wegen nicht indizierter Nachfrage.

Auch die Bundesregierung hatte im April dieses Jahres in einem Schreiben an die Kommission bezweifelt, dass es der Industrie gelingen werde, unbeeinflusste, objektive Informationen bereitzustellen. Am prinzipiellen Werbeverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel will die EU-Kommission laut Entwurf festhalten. Spezielle Qualitätskriterien sollen die Abgrenzung sicher stellen.

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