Thrombosegefahr

Pille: Nutzen überwiegt Risiken

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Berlin -

Trotz der Gefahr, eine Venenthrombose zu erleiden: Bei oralen

Kontrazeptiva überwiegt der Nutzen die Risiken. Zu dieser Einschätzung

kommt ein Expertenausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA).

Seit Februar hatte der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) auf Antrag der französischen Aufsichtsbehörde die verfügbaren Daten zu Estrogen/Gestagen-Kombinationspräparaten ausgewertet. Demnach gibt es keinen Grund, ohne konkreten Anhaltspunkte die Pille abzusetzen.

Patientinnen sollten auf das generelle Risiko für Venenthrombosen hingewiesen werden; individuelle Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Alter, Migräne, familiäre Vorbelastung oder kürzliche Entbindung sollten vom Arzt berücksichtigt werden. Bei Symptomen einer akuten Venenthrombose wie Schmerzen oder Schwellung der Beine, Atemproblemen und Husten, Schmerzen im Brustkorb sowie Schwäche sollte unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen.

Bei den verschiedenen Gestagenen gibt es nur geringe Unterschiede: Erleiden ohne hormonelle Kontrazeptiva zwei von 10.000 Frauen einen Venenthrombose pro Jahr, sind es unter Levonorgestrel, Norgestimat und Norethisteron zwischen fünf und sieben. Unter Etonogestrel und Norelgestromin, von denen Präparate als TTS, Implantat und Vaginalring auf dem Markt sind, sind zwischen sechs und zwölf von 10.000 Frauen betroffen.

Bei Gestoden, Desogestrel und Drospirenon steigt das Risiko auf neun bis zwölf Fälle. Bei Chlomadinon, Dienogest und Nomegestrol reichten die Daten nicht aus, um einen statistischen Wert zu ermitteln. Das Risiko für Atherosklerose ist demnach sehr gering.

Ende November will die EMA formal über die Stellungnahme des PRAC entscheiden. Bis auf Zoely (Nomegestrolacetat, Estradiol) und Evra (Norelgestromin, Ethinylestradiol) sind laut EMA alle in der EU verfügbaren Kontrazeptiva national zugelassen.

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