Seit Mai 2023 kontingentiert

Scopoderm: Baxter will Anfang Mai liefern

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Berlin -

Scopoderm (Scopolamin, Baxter) ist nach wie vor nicht lieferbar; laut Engpassliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) soll das Präparat zur Prophylaxe bei Reisekrankheit ab dem 1. Mai wieder verfügbar sein. Das will der Hersteller nahezu einhalten.

Das transdermale therapeutische System (TTS) mit dem Wirkstoff Scopolamin 1,5 Milligramm ist seit Anfang Mai 2023 kontingentiert. „Baxter steht in engem Austausch mit der Agence Nationale de Sécurité du Médicament et des Produits de Santé (ANSM) – der führenden europäischen Behörde für Scopoderm –, um festzulegen, wann das Arzneimittel wieder zur Anwendung bereitstehen kann“, betont der Hersteller. Derzeit warte er auf eine formale Genehmigung der Behörde.

Zwar verfüge Baxter bereits über Einheiten für Deutschland; nach Erhalt der Genehmigung müssten aber noch weitere Verfahrensschritte durchlaufen werden. „Der wahrscheinlichste Termin für die öffentliche Verfügbarkeit des Produkts ist der 5. Mai 2025.“

Die Darreichungsform von Scopoderm ist ein Alleinstellungsmerkmal. Alternativ stehen Dimenhydrinat und Promethazin zur Verfügung, jedoch nicht als TTS. Dimenhydrinat wird in Form von Tabletten, Kaugummis, Zäpfchen oder Injektionslösung angeboten, Promethazin als Tablette, Saft oder Injektionslösung.

Zum Wirkstoff

Scopolamin gehört zur Gruppe der Parasympatholytika und wirkt als kompetitiver Antagonist an muskarinischen Acetylcholinrezeptoren. Durch die Hemmung cholinerger Impulse im zentralen Nervensystem, insbesondere im Brechzentrum und im vestibulären System, wird die Übelkeit unterdrückt, die durch Bewegungseinflüsse ausgelöst wird.

Das Pflaster wird hinter dem Ohr auf die unbehaarte Haut geklebt, wo der Wirkstoff langsam und gleichmäßig über die Haut aufgenommen wird. Die Wirkung beginnt etwa fünf bis sechs Stunden nach der Applikation und hält bis zu 72 Stunden an. Die Anwendung sollte spätestens vier Stunden vor Reiseantritt erfolgen.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Mundtrockenheit, Sehstörungen, Schwindel und Benommenheit. Aufgrund der zentralen anticholinergen Wirkung kann es besonders bei empfindlichen Personen oder älteren Patienten zu Verwirrtheit oder Halluzinationen kommen. Ein Kontakt mit den Augen sollte unbedingt vermieden werden, da lokal aufgetragenes Scopolamin zu einer einseitigen Pupillenerweiterung führen kann.

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