Weil der Pneumokokken-Impfstoff derzeit nicht verfügbar ist, hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) jetzt den Notstand erklärt. So sollen alternative Bezugsmöglichkeiten eröffnet werden. Die Impfung wird empfohlen, um Komplikationen im Zusammenhang mit Corona-Infektionen zu vermeiden.
„Es besteht in Deutschland ein Mangel der Versorgung der Bevölkerung mit in Deutschland zugelassenen Pneumokokken-Impfstoffen“, so die formale Erklärung des BMG. „Die Impfung der betroffenen Personengruppen entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission ist derzeit nicht flächendeckend sichergestellt. Insoweit wird festgestellt, dass es sich bei Impfstoffen zum Schutz gegen Pneumokokken um Arzneimittel handelt, die zur Prophylaxe gegen lebensbedrohliche Erkrankungen benötigt werden, und dass ein Versorgungsmangel mit diesen Arzneimitteln vorliegt.“
Diese Feststellung ermöglicht es den zuständigen Behörden der Länder, im Einzelfall ein befristetes Abweichen von den Vorgaben gemäß Arzneimittelgesetz (AMG) zu gestatten. „Damit kann flexibel auf die Umstände des jeweiligen Krankheitsausbruchs und den Bedarf an spezifischen Arzneimitteln reagiert werden“, so das BMG.
Eine Infektion mit Pneumokokken kann für besondere Personengruppen, insbesondere in Verbindung mit einer Erkrankung an Covid-19, eine lebensbedrohliche Erkrankung darstellen. Um Komplikationen zu verringern, hatte die Ständige Impfkomission (Stiko) älteren und vorerkrankten Menschen eine Impfung gegen Pneumokokken empfohlen. Aufgrund der bestehenden Liefengpässe wurde zuletzt angeregt, Risikogruppen zu priorisierten – nur vulnerable Personengruppen sollen versorgt werden.
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