HPV-Impfung

MS durch Gardasil?

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Berlin -

Sanofi Pasteur MSD steht wegen seines HPV-Impfstoffs Gardasil in Frankreich vor Gericht: Eine junge Frau hat gegen den Hersteller geklagt, drei weitere Frauen haben Medienberichten zufolge Klagen angekündigt. Der Impfstoff soll bei ihnen Multiple Sklerose (MS), Hidradenitis und Polymyositis ausgelöst haben. Sanofi Pasteur bestreitet einen Kausalzusammenhang.

Geklagt hatte Medienberichten zufolge eine 18-Jährige: Im Alter von 15 Jahren soll sie zwei Dosen des Impfstoffs erhalten haben und anschließend innerhalb weniger Monate an MS erkrankt sein. Ein Gutachten der Schlichtungs- und Entschädigungskommission (CRCI) von Bordeaux war zu dem Schluss gekommen, dass ein ursächlicher Zusammenhang von 50 Prozent zwischen Impfung und Erkrankung vorliege.

Sanofi Pasteur weist dieses Ergebnis zurück: „Die Entscheidung der CRCI in diesem Fall beruht allein auf dem zeitlichen Zusammentreffen des Krankheitsbeginns und der Impfung“, teilt der Hersteller mit. Ein wissenschaftlicher Nachweis eines Kausalzusammenhangs sei bislang nicht erbracht worden. Die Tatsache, dass eine Krankheit nach einer Impfung auftrete, bedeute nicht, dass der Impfstoff diese Krankheit verursacht habe. „Unglücklicherweise kommt es bei Menschen in der Tat bisweilen zu Erkrankungen, unabhängig davon, ob sie geimpft wurden oder nicht“, so Sanofi Pasteur.

Der Hersteller kritisiert, dass die Schlussfolgerungen des CRCI nicht auf wissenschaftlicher Evidenz beruhten und das Vertrauen in die HPV-Impfung senken könnten. Dadurch würden junge Frauen dem Risiko einer HPV-Erkrankung ausgesetzt.

Sanofi Pasteur betont, dass Studien das Sicherheitsprofil des Impfstoffs belegten. Darüber hinaus habe das Global Advisory Committee on Vaccine Safety (GACVS) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aktualisierte Daten zur Sicherheit von HPV-Impfstoffen überprüft und das Sicherheitsprofil dieser Impfstoffe bestätigt.

Unterdessen haben Medienberichten zufolge drei weitere Frauen im Alter von 20 bis 25 Jahren Klagen gegen Sanofi Pasteur angekündigt. Sie leiden an Hidradenitis und Polymyositis, die infolge der Impfung aufgetreten sein sollen. Die Anwälte der Betroffenen teilten mit, dass sich immer mehr Frauen meldeten, die über schwere Nebenwirkungen klagten. Einem Sprecher von Sanofi Pasteur zufolge gibt es in Deutschland keine Klagen gegen den Hersteller wegen Gardasil.

Gardasil wurde 2006 eingeführt. Seitdem wurden nach Angaben des Herstellers mehr als 134 Millionen Impfstoffdosen vertrieben. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren.

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