Gentechnik

Antithrombin aus transgenen Ziegen

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Erstmals ist in Deutschland ein Arzneimittel erhältlich, das aus genetisch veränderten Säugetieren stammt. Das Anti-Thrombose-Mittel ATryn (Antithrombin III) wird nach Angaben der in Neu-Isenburg ansässigen Firma Leo Pharma aus der Milch von Ziegen gewonnen, denen ein Gen zur Produktion des Eiweißes eingepflanzt wurde. Das für Blutprodukte zuständige Paul-Ehrlich-Institut im hessischen Langen bestätigte am Dienstag, ATryn sei das erste aus transgenen Tieren gewonnene Blutprodukt, das in Deutschland verkauft wird.

ATryn wurde nach Firmenangaben am 1. Mai 2008 in Deutschland eingeführt. Die europäische Zulassungsbehörde EMEA in London hatte das Produkt bereits 2006 zugelassen. Das Präparat ist genehmigt für Patienten mit einem - sehr selten vorkommenden - vererbten Mangel an Antithrombin III. Das Pulver dient zur Herstellung von Infusionslösungen. Das Glykoprotein hemmt aktivierte Gerinnungsfaktoren.

Da die Herstellung nicht auf menschliche Blutprodukte angewiesen ist, sei das Produkt sicherer, heißt es beim Hersteller. Zudem könne mit dem Verfahren „pharming“ - gebildet aus den Worten „pharma“ und „farming“ - mehr Wirkstoff gewonnen werden als in Zellkulturen. Entwickelt wurde das Verfahren von GTC Biotherapeutics in den USA. Dafür wird ein Gen in einen Ziegen-Embryo eingeimpft, der in die Gebärmutter eine weibliche Ziege eingepflanzt wird. Aus ihren Nachkommen werden jene Tiere ausgewählt, deren Milch Antithrombin III enthält. Leo Pharma, die deutsche Tochter eines dänischen Unternehmens, übernahm den Vertrieb in Deutschland.

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