Apothekerinnen-OHG

Übernahme: Dritte Apotheke mit der früheren Chefin

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Berlin -

Gemeinsame Sache machen noch nicht allzu viele Inhaber:innen. Doch in Zeiten, in denen immer mehr Bürokratie zu bewältigen ist, schien eine gemeinsame OHG genau das Richtige für die Apothekerinnen Lisa Burkhardt und Cornelia Thoma zu sein. Inzwischen haben die beiden ihre dritte Apotheke übernommen und teilen sich die viele Arbeit.

Lange Jahre führte das Ehepaar Peterl im bayerischen Arzberg die Stadt-Apotheke und war froh, dass sich nun zum Ruhestand Nachfolgerinnen für das alteingesessene Geschäft gefunden haben. Zum Februar wechselte die Apotheke damit die Inhaberschaft und ergänzt das Portfolio von Burkhardt und Thoma. Die beiden führen bereits die jeweils 20 Minuten entfernt liegenden Kronen-Apotheke in Röslau und ihre Hauptapotheke in Marktleuthen.

„Wir haben im vergangenen Sommer erfahren, dass die Familie Peterl die Apotheke verkaufen möchte und dann haben wir uns zur Übernahme entschieden.“ Im Oktober unterschrieben die beiden dann den Kaufvertrag für die Übernahme ab Februar. Bis zum 31. Januar kümmerte sich das ältere Ehepaar noch um die Offizin, wollte den Übergang aber so angenehm wie möglich für die neuen Inhaberinnen gestalten.

„Das hat alles sehr reibungslos funktioniert. Wir dürfen jederzeit kommen“, berichten die beiden Apothekerinnen kurz vor dem Wechsel. Sie haben das Team der Apotheke mit übernommen, auch zur Weihnachtsfeier waren Burkhardt und Thoma bereits eingeladen, was sie gerne angenommen haben. „Das Team freut sich, dass es weitergeht“, was schließlich nicht mehr selbstverständlich ist.

Früher Praktikantin, heute Geschäftspartnerin

Die Führungsaufgaben teilen sich die beiden Frauen jeweils zur Hälfte, außerdem wird in Arzberg nun ein Filialleiter eingesetzt. Seit 2019 besteht ihre OHG, erzählt Thoma, die früher die Chefin von Burkhardt war. „Da führte eins zum anderen: Familie und Selbstständigkeit, höhere Anforderungen. Dann machte Lisa bei mir ihr Praktikum und dann ist das zusammengewachsen“, so Thoma. „Es ist schön, dass da jemand zweites ist, auf den man sich verlassen kann.“

Der Schritt von zwei auf drei Apotheken, die sie nun nicht mehr komplett allein leiten können, sei noch einmal eine ganz andere Art von Herausforderung. Das Gebiet ist sehr ländlich, außerdem liegen die beiden früheren Apotheken näher beieinander. „Das wird auch logistisch eine Herausforderung“, erzählen die beiden. „Mal sehen, wie sich das entwickelt, wir lassen das auf uns zukommen.“

Aktuell sei die Situation der Apotheken insgesamt natürlich schwierig. Verunsichern lassen wollen die beiden Apothekerinnen sich dadurch aber nicht: „Da darf man sich nicht die Zukunft rauben lassen.“ Allgemein seien die zwei sehr positive Menschen und haben Spaß an ihrer Arbeit und an dem positiven Feedback der Menschen. Die ländliche Umgebung bedeutet für sie auch, dass es „unheimlich familiär“ zugeht. „Wir haben eine sehr gute Beziehung zu den Kunden.“

Vollversorger-Apotheken auf dem Land

Ein neues Konzept für die alteingesessen Apotheke in Arzberg wird es vorerst nicht geben. Sie sehen sich in der Vollversorgung und müssen ihren Kund:innen ein breites Spektrum bieten können, breit aufgestellt sein. Umgebaut wird erst mal nichts. Aber einen Fokus auf pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) wollen Burkhardt und Thoma setzen, um den Kunden noch mehr bieten zu können.

Einen Vorteil bietet die ländliche Lage: Rund 15 Kilometer rundherum findet sich jeweils keine andere Apotheke, die Standorte liegen relativ allein. Konkurrenz gibt es nicht, eher die Möglichkeit, zu anderen Apotheken ein gutes Verhältnis zu halten. Auch die Versorgung durch Hausärzte ist zumindest aktuell ausreichend vor Ort gegeben.

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