Projekt in Ostsachsen

Telekonsil: Hausarzt schaltet Hautarzt zu

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Berlin -

Die Region Ostsachsen, insbesondere das Gebiet Löbau-Zittau, ist im dermatologischen Bereich seit einiger Zeit von einer Unterversorgung betroffen. Praxisnachfolger und Ärzte in Weiterbildung sind für die Region schwer zu gewinnen. Daher sollen in den Hausarztpraxen jetzt auch dermatologische Telekonsile durchgeführt werden.

Hausarztpraxen erhalten die Möglichkeit, ein Telekonsil bei einem ortsunabhängig tätigen Dermatologen anzufordern und damit bei der Behandlung von Patienten jederzeit fachliche Expertise hinzuzuziehen. Dazu werden die teilnehmenden Hausarztpraxen mit der entsprechenden Hard- und Software ausgestattet. Partner ist die Firma eDerma, die unter der ärztlichen Leitung von Dr. Ivo Hohlfeld auf zehn Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Teledermatologie zurückblickt.

Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) und die Vorstände der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KV) stellten das neue Versorgungsprojekt in der Praxis von Dr. Gottfried Hanzl vor. Der Hausarzt aus Oderwitz setzt diese telemedizinische Behandlungsform als Initiator bereits erfolgreich in seiner Praxis um und zeigte die technische Funktionsweise anhand eines exemplarischen Behandlungsablaufes auf.

Fotos für Experten

Dabei scannt und fotografiert der Hausarzt mithilfe einer mikroskopischen Lupe und eines Tablets auffällige Hautstellen der Patienten. Danach werden die Bilder direkt an die ortsunabhängig tätigen Dermatologen übermittelt. Von diesen Fachärzten erhält der Hausarzt nach kurzer Zeit eine Rückantwort mit ausführlicher Beurteilung, Diagnose und Therapieempfehlung. So kann er den Patienten unmittelbar vor Ort selbst weiterbehandeln. Bei medizinischer Notwendigkeit kann die Weiterbehandlung schwerwiegender Hautkrankheiten per Überweisung durch die projektbeteiligten Dermatologen aus den umliegenden Regionen erfolgen.

„Um die ambulante Versorgung sicherzustellen, müssen wir neue Wege gehen. Der technologische Fortschritt bietet hierzu hervorragende Möglichkeiten“, so Köpping. „Mit Hilfe des dermatologischen Telekonsils unterstützen und entlasten wir die Hausärzte vor Ort und die Dermatologinnen und Dermatologen in den angrenzenden Regionen. Wir reduzieren dabei gleichzeitig die Wartezeiten für die Patientinnen und Patienten und verbessern deren Zugang zur dermatologischen Versorgung.“

22 Praxen beteiligt

Das Projekt verbessere den Zugang zur dermatologischen Versorgung, entlaste die Fachärzte und stärke die Hausärzte, so KV-Chef Dr. Klaus Heckemann. Aktuell nehmen nach seinen Angaben 22 Hausarztpraxen aus der Region Löbau-Zittau an dem Projekt teil. „Darüber hinaus konnten wir acht dermatologische Praxen als fachärztliche Ansprechpartner gewinnen und hoffen hier noch auf weitere Teilnehmer. Allen bereits teilnehmenden Praxen danken wir für ihr Engagement!“

Seit Beginn des Jahres werden die Kosten für diese Art der Behandlung von den Krankenkassen übernommen, sodass sie für die Patienten laut KV mit keiner finanziellen Eigenleistung mehr verbunden ist.

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