Kriminalität

Rezeptbetrüger: 1,3 Millionen Euro Schaden

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Berlin -

Ein Apotheker muss sich von heute an vor dem Landgericht Frankfurt am Main wegen Rezeptbetrugs und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz verteidigen: Der Pharmazeut soll Rezepte für hochpreisige Arzneimittel gekauft und mit den Krankenkassen abgerechnet haben. Außerdem soll er Rohypnol ohne Rezept an Abhängige verkauft haben.

Der Apotheker,, der ursprünglich aus Baden-Württemberg kommt, soll zwischen 2005 und 2009 in Frankfurt einen „schwunghaften“ Handel mit Rohypnol-Tabletten betrieben haben. Er soll die Tabletten im Tausch gegen Rezepte an Süchtige abgegeben haben.

Später soll der Apotheker Verordnungen für einen Bruchteil ihres Wertes aufgekauft haben. Ohne die Arzneimittel abzugeben, rechnete er die hochpreisigen Verordnungen ab, so der Vorwurf. Den Kassen soll ein Schaden von mindestens 1,3 Millionen Euro entstanden sein.

Im Januar hatte die Zentralstelle zur Bekämpfung von Vermögensstraftaten und Korruption (ZBVKG) Anklage erhoben. Heute beginnt die Verhandlungen am Landgericht. Der 54-jährige Apotheker muss sich wegen Betrugs in 46 Fällen verteidigen.

Das Landgericht steht nun vor einer langen Beweisaufnahme, 16 Verhandlungstage sind bis Mitte Oktober angesetzt. Allein für den Betrugsvorwurf drohen dem Apotheker eine Geld- oder eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren. Sollte der Apotheker - wie von der Staatsanwaltschaft gefordert – wegen schweren Betrugs verurteilt werden, müsste er für bis zu zehn Jahr ins Gefängnis.

Als Apotheker ist der Angeklagte nicht mehr tätig: Das Amtsgericht Frankfurt am Main hatte bereits 2009 ein vorläufiges Berufsverbot erlassen. Im Rahmen der Ermittlungen wurden bereits elf Personen zu Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr auf Bewährung oder zu Geldstrafen verurteilt.

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