Pharmaziestudium

Uni-Hopping für Pharmaziestudenten

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Berlin -

Ein Horrorszenario für Pharmaziestudenten: im achten Semester noch durch eine Prüfung zu fallen. An einigen Universitäten müssen Studenten nämlich ein Jahr warten, bevor sie die Prüfung wiederholen und zum 2. Staatsexamen antreten können. Studenten aus Halle in Sachsen-Anhalt bekommen jetzt Hilfe aus Braunschweig: Anders als in der Saalestadt wird in Braunschweig zweimal jährlich immatrikuliert, sodass Prüfungen schneller wiederholt werden können.

Bis zu sechs Mal können Pharmaziestudenten zu einer Prüfung antreten. Wie viel Zeit dabei verloren geht, hängt nicht nur vom Studenten, sondern auch von der Universität ab: Von den 22 Hochschulen, die in Deutschland ein Pharmaziestudium anbieten, immatrikulieren neun nur einmal im Jahr, darunter Erlangen-Nürnberg, Regensburg, Tübingen und Halle.

Da die Kurse dort nur im Jahresrhythmus angeboten werden, können Studenten, die eine Prüfung nicht bestehen, den Kurs nicht direkt im nächsten Semester wiederholen. Bis zum sechsten Semester ist das kein Problem, solange man die zusätzlichen Stunden in seinen Zeitplan integrieren kann.

Kritisch wird es in den letzten beiden Semestern. Wer dreimal durchfällt, schafft das Studium nicht mehr in der Regelstudienzeit. Je nach Uni rutschen Prüfung und Staatsexamen um ein halbes oder sogar um ein ganzes Jahr nach hinten.

„Die Anforderungen an die Studenten sind im vierten Studienjahr nicht gering, aber machbar. Und einiges muss man dann ja auch erwarten können“, sagt Marion Tannhäuser, Sachbearbeiterin für Studienangelegenheiten am Pharmazieinstitut in Halle. Trotzdem fallen immer wieder einige Studenten durch das Antestat im Vorfeld des Praktikums Pharmazeutische Technologie, das im achten Semester stattfindet.

Tannhäuser hat einen Tipp für Studenten, die durch eine der letzten Prüfungen fallen: „Ich empfehle Studenten dann, sich an einer anderen Uni einzuschreiben.“

Nachdem in diesem Jahr ein Student erfolgreich an die Universität Braunschweig gewechselt war, häuften sich dort die Anfragen aus der Saalestadt. Die Braunschweiger Fachschaft hatte deshalb auf ihrem Internetauftritt eine „Anleitung“ für Studenten aus Halle verfasst, die wegen des Technologiepraktikums nach Braunschweig wechseln wollen: Darin wird beispielsweise erklärt, wie das Praktikum abläuft, dass es kein Antestat gibt und dass man in jedem Semester anfangen kann.

Der Wechsel an die Universität Braunschweig sei eine Möglichkeit für die Studenten aus Halle, die ungewollte Wartezeit zu verkürzen, erklärt Fachschaftsmitglied Steffen Reinholz. Sie können das Praktikum bereits im folgenden Semester absolvieren, statt ein ganzes Jahr bis zum 2. Staatsexamen zu warten. Anders als in Halle findet des Technologiepraktikum in Braunschweig bereits im sechsten Semester statt – die Inhalte seien aber dieselben.

Die Anleitung möchte man in Braunschweig aber nicht missverstanden wissen: „Das ist kein Studienwechselangebot, und es gibt auch keine Kooperation“, betont Reinholz. „Wir haben genug eigene Studenten“, sagt Dr. Christine Hoffmann, Akademische Rätin am Institut für Pharmazeutische Technologie. Einzelne Studenten könnten sich aber natürlich beim Immatrikulationsamt bewerben, dass über die Zulassung entscheidet.

Nachdem die halleschen Studenten das Praktikum an einer anderen Universität absolviert hätten, könnten sie auch versuchen, für das restliche Studium beziehungsweise das Staatsexamen nach Halle zurückzukommen, erklärt Tannhäuser. Ob dies im konkreten Fall möglich sei, hänge aber von den Studentenzahlen, den Kapazitäten und nicht zuletzt den Noten ab.

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