Sachsen

Petition soll Institute retten

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Berlin -

Ein Professor der Universität Leipzig versucht mit einer Petition an den sächsischen Landtag, die Stellenkürzungen an den sächsischen Hochschulen abzuwenden, von denen auch das pharmazeutische Institut der Stadt betroffen ist. Professor Dr. Christoph Kleine und seine Mitstreiter fordern die Politik auf, die „vorgesehenen massiven Kürzungen im Bereich der Hochschulbildung nicht umzusetzen“. Die Finanzierung solle stattdessen mindestens konstant gehalten werden.

 

 

Allein an der Uni Leipzig sollen 2013 und 2014 insgesamt 48 Stellen gestrichen werden. Bis 2020 sind es Kleine zufolge mehr als 1000 Stellen an allen sächsischen Hochschulen, die wegfallen sollen. Das seien rund 8 Prozent aller Haushaltsstellen im Hochschulbereich. Die Argumente, mit denen die Landesregierung die Sparmaßnahmen begründet – Haushaltslage und demografische Entwicklung –, beurteilt Kleine als nicht stichhaltig.

Die Pro-Kopf-Verschuldung in Sachsen sei die niedrigste aller Bundesländer. Die durchschnittliche Ausgaben pro Student lägen mit 6600 Euro unter dem Bundesdurchschnitt (8650 Euro). Die Zahl der Studenten habe sich entgegen der Prognosen nicht verringert, sondern sei stark gestiegen. Schließlich kritisiert Kleine, dass über die Hälfte der Gelder, die Sachsen im Rahmen des Hochschulpaktes zur Verfügung gestellt würden, in den Gesamthaushalt flössen.

Kleine ist Professor für Religionsgeschichte. Er arbeitet in der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften (GKO) der Universität Leipzig. Die Petition gegen die Stellenkürzungen sei ein Gemeinschaftsprojekt der Fakultät gewesen, sagt Kleine. Die Studierendenvertreter hätten geklagt, dass die Professoren zwar viel lamentierten, aber wenig täten. Daraufhin hätten die Mitglieder der Fakultät beschlossen, ihre Stimmen zu erheben, so Kleine.

 

 

Auch die geisteswissenschaftliche Fakultät sei von den Stellenstreichungen betroffen, „allerdings nicht so dramatisch wie die Pharmazie“, sagt Kleine. Aber auch hier sind schon Stellen benannt, die nicht neu besetzt werden sollen.Besonders für „kleine Fächer“ seien die geplanten Streichungen eine Bedrohung, warnt Kleine in der Petition. Doch gerade diese Fächer bildeten das intellektuelle Fundament und das spezifische Profil einer Volluniversität.

Als Fakultätsprojekt gestartet, weitete sich die Aktion aus. Über E-Mail-Verteiler wurden andere Fachbereiche über die Petition informiert. Inzwischen haben fast 9000 Personen die Forderung unterzeichnet. Kleine ist positiv überrascht von dieser Zahl: Da dies seine erste Petition sei, habe er keine Erfahrung gehabt, mit wie vielen Unterstützern zu rechnen sei. Er habe jedoch mit weniger Unterzeichnern gerechnet.

Kleine ist optimistisch, dass die Petition etwas bewirkt. Die Landesregierung habe – wie andere Landesregierungen auch – bereits eingesehen, dass die Prognosen zu den Studentenzahlen falsch gewesen seien. Die darauf basierenden Maßnahmen könnten also ohne einen Gesichtsverlust zurückgenommen werden, so Kleine. Er sei bis zum Schluss voller Hoffnung. Und es habe bereits erste Signale gegeben, dass die Streichungen aufgehoben würden.

 

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