Lauterbach stimmt Trainer zu

Klopp: Impfskepsis ist wie Trunkenheitfahrt

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Berlin -

Fußballtrainer Jürgen Klopp (FC Liverpool) findet deutlich Worte für Menschen, die sich nicht gegen Corona impfen lassen wollen: Es sei im Grunde dieselbe Einstellung wie bei Menschen, die betrunken mit dem Auto fahren: Sie gefährdeten nicht nur sich, sondern auch andere.

In der britischen Tageszeitung „The Guardian“ warf Klopp den Impfskeptikern vor, die Aussagen der Experten zu ignorieren und andere Menschen zu gefährden. „Es ist ein bisschen wie beim Fahren unter Alkoholeinfluss: Wir alle waren wahrscheinlich schon einmal in einer Situation, in der wir ein oder zwei Bier getrunken hatten und dachten, wir könnten immer noch fahren. Aber weil es verboten ist, fahren wir nicht.“

Die gesetzliche Alkoholgrenze beim Fahren sei nicht nur dazu da, denjenigen zu beschützen, der trinkt und Auto fahren will, sondern vor allem um alle anderen Menschen zu beschützen. „Und das akzeptieren wir als Gesetz“, so Klopp. „Ich nehme die Impfung nicht nur, um mich zu schützen, ich nehme die Impfung, um alle Menschen um mich herum zu schützen.“ Er habe sich impfen lassen, weil er sich Sorgen um mich selbst mache, aber noch mehr um seine Mitmenschen: „Wenn ich Covid bekomme und darunter leide: meine Schuld. Wenn ich es bekomme und an jemand anderen weitergebe: meine Schuld und nicht ihre Schuld.“

Daher verstehe er nicht, warum die Impfung eine Einschränkung der Freiheit sein solle: „Denn dann wäre es auch eine Einschränkung der Freiheit, nicht betrunken fahren zu dürfen.“ Er geht sogar so weit, im Interesse der Sicherheit mehr Offenheit über Impfstatus zu fordern: „Wir dürfen die Leute nicht fragen, ob sie geimpft sind, aber ich darf einen Taxifahrer fragen: ‚Bist du betrunken?‘ Wenn er sagt: ‚Ich muss es dir nicht sagen‘, dann sage ich: ‚Okay ,ich fahre nicht mit dir.“ Wenn ich betrunken im Büro auftauche, können sie mich nach Hause schicken oder sogar entlassen, aber fragen dürfen wir nicht. Ich bin vielleicht wirklich naiv, aber ich verstehe es nicht.“

Auch in seinem Verein gebe es diese Diskussionen nicht: „Ich kann sagen, dass wir zu 99 Prozent geimpft sind. Ich musste die Spieler nicht überzeugen, das war eher eine natürliche Entscheidung der Mannschaft. Ich kann mich nicht erinnern, wirklich mit einem Spieler separat gesprochen und es ihm erklärt zu haben.“

Ausdrückliche Unterstützung erhielt Klopp am Montag von SPD-Gesundheitspolitiker Dr. Karl Lauterbach. „Ich kann klar antworten: Klopp hat recht“, sagte er in einer Gesprächsrunde der Bild-Zeitung. Auf die Nachfrage, ob es dann seiner Meinung jemand eine Straftat begeht, wenn er sich nicht impfen lässt, wie es ja bei einer Trunkenheitsfahrt der Fall sei, warb er für eine differenzierte Betrachtung: „Zunächst einmal bedeutet es ja nicht, dass er nicht trinken darf. Ich darf mich betrinken – könnte das zum Beispiel hier in der Sendung tun – aber ich darf dann nicht Auto fahren. Und so ist es auch, wenn ich komplett ungeimpft bin und gehe in eine Situation hinein, wo eigentlich 2G gilt.“ Täusche man dort vor, dass man geimpft ist, gefährde man andere. Er glaube, dass Klopp bei seiner Aussage solche Beispiele vor Augen gehabt habe.

 

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