Hilfsorganisationen

Irak/Sudan: ÄoG unter Beschuss

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Berlin -

Innerhalb weniger Tage sind Kliniken der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (ÄoG) im Irak und im Sudan durch Waffengewalt schwer beschädigt worden. In der irakischen Stadt Tikrit verursachte ein Artillerieangriff auf die Stadt schwere Schäden am Krankenhaus der Organisation und behinderte die medizinische Versorgung von rund 40.000 Vertriebenen. In der sudanesischen Konfliktregion Südkordofan zerstörte die sudanesische Luftwaffe eine eindeutig als medizinische Einrichtung gekennzeichnete ÄoG-Klinik teilweise.

ÄoG ruft alle Konfliktparteien im Irak auf, medizinisches Personal und ärztliche Einrichtungen zu respektieren und Zivilisten zu schonen. „Fast eine Million Menschen sind aus Mossul und dem Gouvernement al-Anbar geflohen“, sagte Fabio Forgione, Landeskoordinator im Irak. „Sie sind in Schulen, Moscheen, Rohbauten oder bei Verwandten untergekommen und brauchen dringend Wasser, Nahrung und medizinische Notversorgung.“ Wenn sich aber selbst ärztliche Einrichtungen unter Beschuss befänden, sei es sehr schwierig, medizinisch zu helfen.

Trotz der äußerst heiklen Sicherheitslage verteilten ÄoG Hilfsgüter an 250 Familien in der Stadt Bashiqa im Bezirk Mossul. In Bashiqa sowie in Tess-Kharab im Gebiet zwischen Erbil und Mossul betreiben Teams der Organisation zudem mobile Kliniken, um die Vertriebenen medizinisch zu versorgen.

In den kommenden Tagen wird ÄoG auch zwischen Dohuk und Mossul mit mobilen Kliniken unterwegs sein, wo Tausende Zuflucht gefunden haben. Die Organisation plant außerdem die Eröffnung einer Klinik in Kirkuk und wird die chirurgischen Teams in Tikrit und Hawijah verstärken. In Tikrit hatten Ärzteteams schon in den vergangenen Monaten Hilfe geleistet. Im April wurden dort 3000 Familien mit Hygieneartikeln und Decken versorgt.

Im Sudan haben Flugzeuge der sudanesischen Luftwaffe am Montag Bomben auf das Dorf Farandalla abgeworfen, von denen zwei das Krankenhaus von ÄoG getroffen und beträchtliche Schäden verursacht haben. Im Dorf wurden fünf Menschen verletzt, im Krankenhaus zudem ein Mitarbeiter der Hilfsorganisation.

Die Bomben haben die Notaufnahme, den Verbandsraum und die Krankenhausapotheke zerstört. „Wir sind schockiert, dass ein Krankenhaus bombardiert wird – umso mehr, da es eindeutig gekennzeichnet war“, sagte Landeskoordinator Brian Moller. „Wir hatten die Behörden in Khartum außerdem über die Lage des Krankenhauses informiert.“

Seit 2012 hat ÄoG in Farandalla rund 65.000 Behandlungen durchgeführt und über 2300 Patienten stationär aufgenommen. ÄoG ist eine der wenigen medizinischen Organisationen in Südkordofan und betreibt dort fünf weitere Gesundheitszentren.

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