Darmbakterien

Modernes Leben beeinflusst Darmflora

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Mit dem Leben in Städten und einer zunehmend kosmopolitischen Lebensweise hat sich die menschliche Darmflora dramatisch verändert. Dies berichten US-Forscher nach der Untersuchung von Jahrtausende alten Kotproben, sogenannten Koprolithen. Die Bakterien-Zusammensetzung einiger Proben ähnele am ehesten jener von heute im ländlichen Afrika lebenden Menschen, schreiben die Forscher im Fachjournal „PloS One“.

Die Wissenschaftler der Universität von Oklahoma hatten zunächst Koprolithen von drei archäologischen Fundstätten untersucht: etwa 8000 Jahre alte Überreste aus Hinds Cave im Südwesten der USA, 1400 Jahre alte Reste aus einer Höhle in Rio Zape in Mexiko sowie den 1600 Jahre alten Darminhalt einer Mumie aus Caserones im Norden von Chile. Mit Hilfe von DNA-Untersuchungen bestimmten die Forscher, aus welche Bakterien die Darmflora der Menschen zu Lebzeiten zusammengesetzt war. Sie verglichen dies dann mit der Darmflora heute lebender Menschen und mit Bakterien-Gemeinschaften aus anderen Umgebungen.

Die Bakterien-Zusammensetzung in den Rio-Zape-Proben ähnele am ehesten der von Kindern aus dem heutigen ländlichen Afrika, berichten die Forscher. Sie fanden in einer dieser Probe Spuren eines bestimmten Bifidobakteriums, das fast ausschließlich bei gestillten Kindern zu finden ist. Daraus schließen die Wissenschaftler, dass der Koprolith von einem Kind stammt. Außerdem entdeckten sie viele Bakterien der Gattung Prevotella, die sich vor allem bei einer kohlenhydratreichen Kost im Darm ansiedeln. In den Proben aus den beiden anderen Fundstätten fanden die Wissenschaftler keine Ähnlichkeit mit einer menschlichen Darmflora, wie sie heute bekannt ist. Ein Teil der Koprolithen aus dem Darm der Mumie enthielt eine Bakterien-Gemeinschaft, die aus Kompost bekannt ist.

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