„Sicheres Blut rettet Leben“

Blutspenden dringend nötig

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Berlin -

Eine gesicherte Versorgung mit Blutprodukten gehört zu den grundlegenden medizinischen Vorsorgemaßnahmen im Gesundheitswesen. Der Weltblutspendetag soll an die Bedeutung der Spende erinnern und gleichzeitig Menschen motivieren, auch in Zeiten von Corona regelmäßig Blut und Plasma zu spenden. Notwendige Bluttransfusionen seien nur dann sichergestellt, wenn sich genügend Menschen zur Spende bereit erklären, so das Deutsche Rote Kreuz.

Am heutigen Weltblutspendetag geht es vor allem darum, auf die Notwendigkeit einer regelmäßigen Spende hinzuweisen. Auch Bedenken hinsichtlich der Blutabnahme während der Pandemie sollen abgebaut werden. „Für viele Menschen ist die Spende von Blut oder Plasma mit Fragen verbunden wie: Darf ich spenden? Wie sicher ist eine Spende? Wo kann ich spenden? Wie läuft eine Spende ab? Um die Blut- und Plasmaversorgung auch während der Pandemie und bei wieder zunehmender Reisetätigkeit sicherzustellen, ist das Engagement aller, die dazu in der Lage sind, erforderlich“, so Professor Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), „setzen Sie ein Zeichen der Solidarität und spenden Sie Blut und Plasma – und vor allem spenden Sie regelmäßig.“

Wer, wo, wann und wieviel?

In Deutschland können Menschen im Alter von 18 bis 68 Jahren Blut spenden. Eine Blutspende auch älterer Spenderinnen und Spender ist nach individueller ärztlicher Entscheidung ebenfalls möglich. Das Mindestgewicht beträgt 50 kg. Generell sollten nur gesunde Personen zur Blutspende erscheinen. Bei einer vorliegenden Erkältung oder Grippe ist von einer Spende abzusehen. Sollten bei der anschließenden Untersuchung des Blutes Auffälligkeiten festgestellt werden, wird der Spender darüber schriftlich informiert. Bei einigen Krankschreibungen kann dennoch gespendet werden (Verstauchung, Tennisellenbogen). Bei der dauerhaften Einnahme von Medikamenten muss im Vorfeld besprochen werden, ob eine Spende zulässig ist. Teilweise wird eine Spende auch abgelehnt, da sie für den Spender selbst risikoreich sein kann. So sollten Frauen, die die Minipille nehmen, beispielsweise einen zeitlichen Abstand von mindestens drei Stunden zwischen Einnahme und Spende einhalten, um keinen Wirkverlust zu riskieren. Normalerweise wird ein Volumen von 500 ml abgenommen. Zwischen zwei Blutspenden muss ein Mindestabstand von 56 Tagen liegen. Innerhalb von 12 Monaten dürfen Frauen viermal, Männer sechsmal Blut spenden.

Das Blut, welches beim Deutschen Roten Kreuz gespendet wird, wird für verschiedene Zwecke gebraucht, unter anderem finden die Spenden Einsatz bei:

  • Krebserkrankunge (19 Prozent)
  • Herzerkrankungen (16 Prozent)
  • Magen-Darmerkrankungen (16 Prozent)
  • akute Verletzunen (12 Prozent)
  • Geburtskomplikationen (4 Prozent)

Blutplasma ausreichend vorhanden

Nach Angaben der Bundesregierung ist der Bedarf an Blutplasma in Deutschland durch eigene Spenden gedeckt. Pharmaherstellern steht der Bezug und Export von Ausgangsmaterialien innerhalb der EU frei – Plasma zur Fraktionierung kann somit in Drittstaaten bezogen werden. In den vergangenen zehn Jahren gab es stets einen Überschuss, sodass sogar Material exportiert werden konnte. Gespendet werden darf öfter als bei der Vollblutspende – gesunde Erwachsene können bis zu einmal wöchentlich spenden. Die maximale Spendenanzahl für Plasma beträgt 60 Spenden in einem Jahr.

Blutplasma gegen Covid-19

Aktuell arbeiten mehrere Unternehmen an Therapiemöglichkeiten, die auf Blutplasma basieren. So arbeitet beispielsweise Biotest an einem Medikament für Corona-Patienten auf Basis von menschlichem Blutplasma. Mit der Ausbreitung von Covid-19 hätten immer mehr potenzielle Plasmaspender schon Antikörper gegen die Lungenkrankheit entwickelt, teilte das Unternehmen mit. Man sei nun dabei, so schnell wie möglich Plasma von genesenen Spendern zu sammeln und entwickle einen neuen Test für die Proben. Die Spenden mit den meisten Antikörpern könnten dann in einem Pool zu einem neuen „Hyperimmunglobulin“ gegen die Lungenkrankheit verarbeitet und bei schweren Verläufen eingesetzt werden.

Blutgruppe und Covid-19

Bereits Ende März hatte ein Forscherteam aus China behauptet, dass die Blutgruppe einer der Hauptfaktoren für Coronavirus-Infektionen ist: Die Anfälligkeit würde demnach mit den verschiedenen Blutgruppen in Verbindung stehen und variieren. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden im Fachjournal „Forbes“ veröffentlicht. Für die Analyse nahmen die Wissenschaftler Blutproben von über 2000 Covid-19-Patienten zur Hilfe, die aus Krankenhäusern der beiden Städte stammten. Je nach Blutgruppe habe sich ein unterschiedliches Infektionsrisiko bei den Patienten gezeigt. Es seien besonders viele Menschen mit der Blutgruppe A unter den Infizierten gewesen. Weniger betroffen waren Menschen mit den Blutgruppen AB und B, noch seltener seien Patienten mit der Blutgruppe 0 erkrankt.

 

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