Silikonskandal

BfArM: PIP-Implantate entfernen

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Im Skandal um Billig-Brustimplantate aus Frankreich rät nun auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) dazu, die Silikonkissen herausoperieren zu lassen. Immer mehr Mitteilungen von Ärzten, Fachgesellschaften und Kliniken hätten gezeigt, dass auch ohne Risse gesundheitsgefährdendes Silikon austreten könne. Wie viele Frauen in Deutschland die Empfehlung betrifft, ist nach Angaben des BfArM unklar. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme.

In Deutschland wurden bislang 19 Fälle von gerissenen Implantaten bekannt, aber im Gegensatz zu Frankreich keine Krebserkrankungen. Die Bundesländer sammelten zurzeit die Daten, sagte ein BfArM-Sprecher. Frankreich und Tschechien haben bereits aufgerufen, die Implantate entfernen zu lassen, da ein Zusammenhang mit Krebserkrankungen befürchtet wird. Weltweit sollen zwischen 400.000 und 500.000 Frauen mit minderwertigen Silikonkissen der französischen Firma Poly Implant Prothèse (PIP) operiert worden sein.

Bei der Kostenübernahme sieht das Bundesgesundheitsministerium (BMG) die Kassen in der Pflicht. Das BfArM habe festgestellt, dass eine Gesundheitsgefahr vorliegt. „Und wenn eine Gesundheitsgefahr besteht, hat ein Patient Anspruch gegenüber der Kasse, dass die Kosten übernommen werden“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums am Sonntag in Berlin.

Das gelte grundsätzlich für aus medizinischen oder ästhetischen Gründen eingesetzte Implantate. „Nach dem Sozialgesetzbuch können die Kassen allerdings prüfen, wie der Patient im Einzelfall zu beteiligen ist“, erläuterte die Sprecherin. „Das ist dann eine individuelle Entscheidung.“ Die Regelung dürfte bei Implantaten zum Tragen kommen, die Frauen im Zuge reiner Schönheitsoperationen eingesetzt wurden.

 

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