Großbaustelle macht Apotheke den Garaus

Apothekerin schließt Opas Apotheke

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Berlin -

Diesmal gibt es im nächsten Jahr eine Offizin im baden-württembergischen Weinheim weniger: Die Schäfer-Apotheke stellt nach 72 Jahren ihren Betrieb ein. Inhaberin Monika Schäfer, die das Geschäft seit 2013 in dritter Generation führt, hat ein lachendes und ein weinendes Auge, wenn sie an die Schließung denkt.

Direkt vor der Schäfer-Apotheke gab es an der Mannheimer Straße eine Großbaustelle. Diese zog sich über mehrere Monate lang hinweg. Dadurch hatten die Kund:innen Schwierigkeiten, ihre Stammapotheke zu erreichen, und wechselten zur Konkurrenz. Bedauerlicherweise kamen sie nach Abschluss der Baummaßnahmen nicht alle zurück. Die daraus resultierenden Umsatzeinbußen führten bei der Apothekerin zu finanziellem Druck. „Ein Arzt ist auch nicht in der Nähe, von dem die Patient:innen mit ihren Rezepten zu uns kommen würden“, bedauert Schäfer. Dadurch habe sich trotz aller Bemühungen auch keine Nachfolge für die angemieteten Räumlichkeiten als Apotheke gefunden.

Die Entscheidung der Schließung sei ihr nicht leichtgefallen. Sie verbinde Erinnerungen mit diesem Ort. Beispielsweise an ihren Großvater, der die Apotheke 1950 gründete. „Ich bin hier aufgewachsen und weiß noch, wie ich als kleines Kind mit dem Dreirad hinter dem HV-Tisch umher gefahren bin.“

Das Inventar werde nun verschrottet, die Medikamente gingen zum Großhandel zurück. Während eine Mitarbeiterin die Branche wechsele, sei eine weitere noch auf der Suche nach einer neuen Anstellung. Schäfers Vater, der das Geschäft 1975 übernommen hatte, habe bis zuletzt in der Offizin mit ausgeholfen. Wenn Not am Mann war, stand er seinen Kund:innen gern beratend zur Seite und half, wo er konnte. Nun freue der Mittsiebziger sich auf seinen Ruhestand.

Die Apothekerin gibt ihre Selbstständigkeit auf und arbeitet künftig als angestellte Apothekerin im Nachbarort. Die Mutter dreier Kinder, die ebenfalls sehr viel Zeit in der Apotheke verbracht haben, freut sich auf geregeltere Dienstzeiten, planbaren Urlaub und schlichtweg weniger Last auf ihren Schultern. Sie ist sich sicher: „Das wird dem Familienleben gut tun.“

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