Von DC bis Schnelltest

Cannabis-Extrakte: Alternative Identifizierungsmethoden

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Berlin -

In der Apotheke gehört Cannabis aufgrund der umfangreichen Identitätsprüfung nicht unbedingt zu den beliebtesten Ausgangssubstanzen. Doch die zeitaufwendige Dünnschichtchromatografie (DC) kann durch alternative Identifikationsmethoden umgangen werden.

Normalerweise müssen Cannabisextrakte mittels Dünnschichtchromatografie auf Identität geprüft werden. Die Prüfung wird analog zur DAB-Monographie „Eingestellter Cannabisextrakt“ durchgeführt. Die Monographie ist seit 2020 gültig und bildet die Grundlage für zahlreiche THC- und CBD-haltige flüssige Zubereitungen. Davor sollten Apotheken sich für eine entsprechende Identitätsprüfung von Extrakten an der DAC-Monographie „eingestelltes, raffiniertes Cannabisölharz“ orientieren. Diese bezog sich allerdings nur auf einen 5-prozentigen dronabinolhaltigen Extrakt – die Anwendbarkeit auf andere Ausgangsstoffe war also begrenzt.

Durch die DC kann das pharmazeutische Personal nun in vollem Umfang prüfen. Doch das Trennverfahren ist nicht bei allen eine beliebte Prüfmethode. Die Durchführung ist relativ zeitaufwendig – die Kieselgelplatte darf nicht „überlaufen“, ansonsten muss der Vorgang wiederholt werden. Oftmals versorgen Apotheken mehrere Cannabis-Patient:innen gleichzeitig – dementsprechend hoch ist die Anzahl an zu prüfenden Ausgangsgefäßen. Der limitierende Faktor ist hierbei nicht selten die Anzahl an vorhandenen DC-Kammern. Ein weiterer Kritikpunkt an der Prüfung ist der hohe Preis der benötigten Referenzsubstanzen. Neben der Prüflösung muss auch die Referenzlösung frisch angefertigt werden. Die Referenzlösungen Cannabidiol RN und ∆9-Tetrahydrocannabinol RN finden sich im DAB. Die Kennzeichnung RN weist auf den Literaturnachweis hin.

Vollspektrum-Cannabisextrakte enthalten neben Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) auch alle weiteren Inhaltsstoffe der Cannabisblüte. Die ebenfalls enthaltenen Terpene und Flavonoide sollen sich positiv auf die Verträglichkeit und Wirksamkeit auswirken. Diese Beobachtung wird als Entourage-Effekt bezeichnet. Geprüft wird allerdings nur auf THC und CBD. Die Terpene und Flavonoide gelten nicht als dosis-definierte aktive Inhaltsstoffe, somit kann die Prüfung entfallen.

Um THC schnell und einfach bestimmen zu können, können PTA und Apotheker:innen hochselektive Immunoassay-Teststreifen verwenden. Diese geben Auskunft darüber, ob eine Lösung THC enthält oder nicht. Einige Hersteller, darunter Tilray, legen den reinen THC-Extrakten diese Teststreifen bei. Seit anderthalb Jahren liefert der Hersteller den Vollspektrum-Cannabisextrakt THC25 mit zusätzlichem Teststreifen aus. Genutzt wird er wie folgt:

  1. 0,2 ml Cannabis-Extrakt mit 1 ml Ethanol 96 Prozent R mischen und mit Wasser auf 10 ml im 10ml-Messkolben auffüllen.
  2. 60 Sekunden schütteln.
  3. 3 ml der wässrigen Phase entnehmen und in ein geeignetes Gefäß überführen.
  4. Teststreifen 10 bis 15 Sekunden in die Lösung halten
  5. Nach 5 Minuten ablesen

Schnelltest für THC und CBD

Um neben THC auch CBD detektieren zu können stehen auch Kombinationsschnelltests bereit. So kann beispielsweise für die erleichterte Identifizierung der Quick-ID Schnelltest von Tilray genutzt werden. Wirtschaftlich bietet das Testkit einen Vorteil – die Anschaffung der teuren Substanzen für die DC sowie die umfangreiche Arbeitszeit hierfür entfallen. Der Test ist validiert für die gleichzeitige spezifische Detektion von THC und/oder CBD. Das Testprinzip beruht auf einer einfachen Farbskala-Vergleichsmessung. Im Set enthalten sind zwei Indikatoren, zwei Entwicklungsreagenzien, ein Verdünner und eine Pipette. Das Ergebnis liegt schnell vor – innerhalb von fünf Minuten entwickelt sich bereits die Farbe.

Die Durchführung erfolgt in vier Schritten:

  1. Verdünnung der Rezeptur (Liegt der THC-/CBD-Gehalt der zu testenden Rezeptur zwischen 5 und 25 mg/ml, werden 0,25 ml in den Verdünner gegeben, bei höheren Konzentrationen nur ein Tropfen)
  2. 1 ml der verdünnten Lösung wird zum jeweiligen Indikator A und B gegeben
  3. 20 Sekunden schütteln
  4. Mischen mit Entwicklersubstanz (Ein Tropfen der jeweiligen Entwicklersubstanz ist ausreichend)
  5. Erneutes Schütteln
  6. Kolorimetrische Substanzen zeigen durch Farbwechsel die enthaltene Substanz an (Wartezeit: 5 Minuten)
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