Generikakonzerne

Teva will Mylan kaufen

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Berlin -

Der israelische Generikakonzern Teva kauft den US-Konkurrenten Mylan. Der Kaufpreis summiert sich bei einem Angebot von 82 US-Dollar je Aktie auf insgesamt 40 Milliarden Dollar. Der neue Gigant kommt auf einen Umsatz von 30 Milliarden Dollar und einen operativen Gewinn (EBITDA) von 9 Milliarden Dollar.

Der Kaufpreis fließt zur Hälfte in bar, zur Hälfte erhalten die Mylan-Aktionäre Anteilsscheine von Teva. Der Konzern rechnet damit, bis zu 2 Milliarden Dollar einsparen zu können.

Von den Kartellbehörden erwartet Teva kaum Hindernisse. Das Geschäft könne noch bis Ende dieses Jahres abgeschlossen werden. Mylan hatte vergangenen Freitag mitgeteilt, einen möglichen Zusammenschluss mit Teva nicht für sinnvoll zu halten. Zudem dürfte die Übernahme auf Probleme bei den Wettbewerbshütern stoßen, hieß es.

Mit der Übernahme vergrößert der Branchenprimus seinen Abstand zum Rest des Marktes deutlich: 2013 kam Teva auf Erlöse von 20 Milliarden Dollar, gefolgt von Sandoz mit 9,2 Milliarden Dollar, Actavis mit 8,7 Milliarden Dollar, Mylan mit 6,9 Milliarden Dollar und Hospira mit 4 Milliarden Dollar. Stada kam auf mit 2,7 Milliarden Dollar, Sanofi auf 2,2 Milliarden Dollar und Ranbaxy auf 2,1 Milliarden Dollar. Nach den Übernahmen der vergangenen Monate haben sich die Zahlen teilweise verändert.

Intern könnte der Deal für Turbulenzen sorgen: Mylan kauft gerade Perrigo für 28,9 Milliarden Dollar, Perrigo kauft Omega für 3,6 Milliarden Euro. Teva wiederum hatte erst vor kurzem die US-Forschungsfirma Auspex für 3,2 Milliarden Dollar gekauft. 2010 hatte Teva Ratiopharm für etwas mehr als 3,6 Milliarden Dollar gekauft. Seitdem hatte es keinen größeren Zukäufe mehr gegeben.

Zuletzt hatten zahlreiche Mega-Deals für Schlagzeilen gesorgt. Novartis und GlaxoSmithKline (GSK) hatten ganze Sortimente gegeneinander eingetauscht, Actavis hatte für 66 Milliarden Dollar Allergan übernommen und kaufte auch den Konkurrenten Forest Laboratories für 23,3 Milliarden Dollar. Hospira geht für 15 Milliarden Dollar an Pfizer. Bayer erwarb vom US-Konkurrenten Merck das OTC-Geschäft für 14,2 Milliarden Dollar; Merck wiederum übernahm Cubist Pharmaceuticals und legte dafür 9,5 Milliarden Dollar auf den Tisch.

Insgesamt wurden laut Ernst & Young im vergangenen Jahr 223 Milliarden Dollar für Übernahmen im Pharmabereich ausgegeben. Die Unternehmensberatung rechnet damit, dass dieser Wert in diesem Jahr noch übertroffen wird.

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