„Nach einer Schicht ist man platt“

Schwabe-Geschäftsführer hilft im Impfzentrum

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Berlin -

Jedes zweite Wochenende impft Dr. Traugott Ullrich in Offenburg Menschen gegen eine Infektion mit dem Sars-Cov-2. Der Geschäftsführer der Schwabe-Gruppe (Tebonin, Lasea, Umckaloabo, Crataegut, Carmenthin) ist Mediziner und will mit seinem Engagement „seinen Beitrag leisten“.

In Halle 1B des Messezentrums in Offenburg wird seit Anfang Januar geimpft. Ullrich ist seit Beginn dabei. „Ich habe mich frühzeitig angemeldet, nachdem die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg Ärzte gesucht hat“, sagt er. „Wir alle müssen überlegen, wie wir unseren Beitrag leisten können. Das ist meiner.“ Gemeinsam mit 15 weiteren Ärzt:innen ist er ab 8 Uhr vor Ort, um Personen mit höchster Priorität zu impfen. Momentan werde der Bedarf größer, da mehr Dosen zur Verfügung stünden.

Ullrich untersucht die Impflinge und berät über den jeweiligen Impfstoff. „Die Beratung nimmt einen großen Teil der Arbeit ein“, sagt er. Die Menschen seien teils erheblich verunsichert. Die Aufklärung über Ablauf und mögliche Wirkungen nehme einen großen Teil der Zeit ein. Pro Stunde trifft der Arzt bis zu sieben Menschen.

Die Arbeit sei anstrengend, vor allem wegen der Hygienemaßnahmen. Schutzmaske und Plexiglasscheiben erschwerten die Kommunikation, gerade mit älteren Menschen, so Ullrich. „Es ist wichtig, die Sachverhalte einfach zu erklären und akustisch gut zu sprechen.“ Das ist hinter der Maske jedoch nicht immer leicht. Viele über 60-Jährigen hörten schlechter und verstünden manches nicht. Zudem falle weg, dass sie von den Lippen ablesen könnten oder die Mimik des Gegenübers sehen. „Nach einer Schicht ist man platt.“ Doch die Mühe lohne sich: „Die Impflinge sind sehr dankbar.“

Auf Diskussionen über die Impfstrategie lässt er sich nicht ein. „Dazu nehme ich keine Stellung.“ Das Impfen sei der einzige Weg zurück in ein normales Leben. „Das muss man pragmatisch sehen.“ Hierzulande habe man das Impfen gegen Corona nicht so schnell gestartet, weil die Deutschen „zu verkopft“ seien. Bezüglich der Impfstoffe steht er hinter den Vorgaben der Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA).

Seit 20 Jahren ist Ullrich in der Pharmaindustrie tätig. Im Sommer 2000 kam er als Fachreferent Medizinische Wissenschaften zur Schwabe-Tochter Spitzner nach Ettlingen. Davor war er nach seinem Medizinstudium an der Ludwig-Maximilians Universität München in verschiedenen Kliniken tätig. Die Verbindung zur Praxis verlor er dabei nicht. „Wenn man den Beruf als Berufung ansieht, ist man nie ganz draußen“, sagt er. Dazu komme, dass er als Berater von Familie und Freunden immer einen nahen Bezug zur klinischen Medizin gehabt habe.

2001 übernahm Ullrich die ersten Leitungspositionen. Ende 2002 kam die Verantwortung für das Marketing dazu. 2003 wurde er zum Prokuristen ernannt, 2006 wurde ihm die Gesamtleitung Marketing und Vertrieb übertragen. Im April 2010 wurde er zum Geschäftsführer von Spitzner berufen. Als der Phytohersteller mit Dr. Willmar Schwabe zusammengelegt wurde, wechselte er und war für den Konzern für den Bereich Marketing und Vertrieb verantwortlich.

 

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