Onkologika

Bayer/Orion: Tablette gegen Prostatakrebs

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Berlin -

Bayer will zusammen mit dem finnischen Pharmakonzern Orion ein neues Medikament gegen Prostatakrebs auf den Markt bringen. Der als Tablette einzunehmende Hemmstoff des Androgenrezeptors befinde sich aktuell noch in der klinischen Entwicklung, teilte der Konzern mit. Noch in diesem Jahr soll eine gemeinsame klinische Phase-III-Studie initiiert werden.

Bayer trägt bei der Zusammenarbeit den größten Teil der Entwicklungskosten. Die Vereinbarung zwischen dem Konzern und Orion sieht vor, dass Bayer das Arzneimittel global vermarkten wird – Orion aber die Option zur Mitvermarktung in Europa erhält. Orion soll für die Herstellung des Medikaments verantwortlich sein.

Dafür erhält das Unternehmen Vorauszahlungen in Höhe von 50 Millionen Euro sowie weitere Zahlungen, sobald vereinbarte Meilensteine erreicht werden. Den überwiegenden Teil der Vorauszahlung will Orion in die Phase-III-Studie stecken.

Mit dem Entwicklungskandidaten ODM-201 sollen speziell Patienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom behandelt werden, bei denen der Krebs noch keine Metastasen gebildet hat. Diese fortgeschrittene Form der Erkrankung ist durch einen andauernden und hohen Androgenrezeptor-Spiegel und eine Resistenz gegen Testorsteronblocker gekennzeichnet. Der Wirkstoff ODM-201 bindet Bayer zufolge mit hoher Intensität an den Androgenrezeptor und blockiert dessen Funktion, indem er die zelluläre Funktion hemmt.

In einer klinischen Phase-II-Studie hatten 124 Patienten zweimal täglich 100, 200 oder 700 Milligramm ODM-201 verabreicht bekommen. Bei allen Patienten zeigte der Wirkstoff Bayer zufolge eine hohe Anti-Tumor-Aktivität.

Von den Patienten, die zuvor weder eine Chemotherapie noch Abirateron erhalten hatten, wurde demnach bei 86 Prozent nach zwölf Wochen bei einer Gabe von 700 mg ein Rückgang des Prostataspezifischen Antigens (PSA) um mehr als 50 Prozent beobachtet. Das Medikament sei gut vertragen worden, so Bayer.

Der finnische Hersteller Orion entwickelt Pharmazeutika und diagnostische Tests. Die Forschung konzentriert sich auf Arzneimittel für das zentrale Nervensystem, Krebserkrankungen, Intensivmedizin und den Pulverinhalator Easyhaler zur Behandlung von Lungenerkrankungen. Im vergangenen Jahr setzte Orion rund 1 Milliarden Euro um.

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