Frankreich

Klagen wegen Pradaxa

, Uhr
Berlin -

Boehringer Ingelheim kämpft derzeit an vielen Fronten. Neben Qualitätsmängeln und Lieferproblemen droht dem Konzern in Frankreich ein Prozess im Zusammenhang mit dem Gerinnungshemmer Pradaxa (Dabigatran). Die Familien von vier verstorbenen Patienten werfen Boehringer fahrlässige Tötung vor und haben Anzeige gegen den Konzern erstattet.

In den USA waren bereits im vergangenen Jahr mehr als 150 Anzeigen zu dem Gerinnungshemmer eingegangen. Die Kläger machten Pradaxa für gefährliche, zum Teil tödliche Blutungen verantwortlich. Das Mittel ist seit 2010 in den USA zur Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern zugelassen, in Europa seit 2011.

Boehringer erklärt, man sei von der Sicherheit und Wirksamkeit von Pradaxa überzeugt und beabsichtige, sich gegen alle Produkthaftungsklagen energisch zur Wehr zu setzen. „Es ist bekannt, dass alle Gerinnungshemmer mit einem Risiko für Blutungen einhergehen“, so eine Sprecherin des Konzerns.

Dieses Risiko müsse für jeden Patienten gegen das individuelle Schlaganfallrisiko abgewogen werden. Ein Schlaganfall könne eine schwere und dauerhafte Behinderung verursachen oder sogar tödlich sein. „Wir bieten Ärzten zur Sicherheit der Patienten klare und korrekte Informationen zum positiven Nutzen und den Risiken von Pradaxa.“

Sowohl die US-Arzneimittelbehörde FDA als auch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hätten Vorteile und Sicherheit von Pradaxa bestätigt, so die Konzernsprecherin. Zur Aufhebung des gerinnungshemmenden Effekts stünden im klinischen Alltag eine Reihe von Optionen zur Vefügung. Derzeit werde ein Antidot für Dabigatran entwickelt, um den gerinnungshemmenden Effekt im Notfall aufheben zu können.

Der Konzern warnt Patienten davor, Pradaxa ohne Rücksprache mit dem Arzt abzusetzen. Sie würden sich dadurch einem erhöhten Schlaganfallrisiko aussetzen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte