Lieferung via Versandapotheke

Cantourage: Plattform für Cannabis-E-Rezepte

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Berlin -

Die Cannabis-Legalisierung bleibt weiter hinter den Erwartungen der zahlreich gegründeten Start-ups und ihrer Investoren zurück. Doch zumindest die Streichung der Betäubungsmittelpflicht bringt bei Cantourage jetzt einen neuen Geschäftszweig, nämlich B2C.

Das Geschäft mit Cannabis läuft großteils online, in den vergangenen Jahren sind im Internet zahlreiche Anlaufstellen für die Patientinnen und Patienten entstanden. Nicht nur die spezialisierten Apotheken wie Grünhorn (Apotheke im Paunsdorf Center) oder Hø Herbery (Schmargendorfer Apotheke) haben entsprechende Websites eingerichtet, bei denen die Kundinnen und Kunden teilweise sogar den Gehalt und die Bestände der einzelnen Blüten einsehen können.

Auch zahlreiche Plattformen bieten die Möglichkeit, schnell an ein Rezept und dann – über zugehörige Versand- oder mehrere Partnerapotheken – an die Ware zu kommen. Beispiele sind Grüne Brise und Algea Care (beide Bloomwell), Avaay (Sanity) oder Canncura.

Jetzt startet auch Cantourage mit Telecan eine eigene Plattform.Hier soll man sich als Interessent über die Möglichkeiten einer Cannabis-Therapie beraten lassen und unkompliziert seine ersten Rezepte ausstellen lassen können. Ab Freitag soll die Website ans Netz gehen.

Dazu müssen sich potenzielle Kundinnen und Kunden online registrieren, einen ärztlichen Fragebogen ausfüllen und entsprechende Nachweise über ihre diagnostizierte Krankheit erbringen. Im nächsten Schritt findet ein Erstgespräch mit dem medizinischen Fachpersonal statt, bei dem die Anamnese vervollständigt, die Behandlungsentscheidung getroffen und gegebenenfalls das erste Rezept ausgestellt wird. „Die verschriebenen Cannabis-Präparate können im Anschluss beispielsweise bei einer Versandapotheke bestellt und bequem nach Hause geliefert werden“, so das Unternehmen.

„Die Behandlung mittels Cannabis-Therapie ist zwar schon seit 2017 möglich, trotzdem stehen viele Mediziner:innen dem Thema weiterhin skeptisch gegenüber“, sagt Florian Wesemann, medizinischer Direktor der Telecan. Dabei könne Medizinalcannabis bei chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, Migräne, ADHS, Depressionen und anderen Krankheiten helfen. „Unser Ziel ist es, Menschen, die eine Verbesserung ihrer Lebensqualität mit medizinischem Cannabis suchen, den Zugang zur Behandlung zu vereinfachen. Unsere Ärzte und Ärztinnen sind erfahrene Expert:innen auf dem Gebiet der medizinischen Cannabisbehandlung und begleiten die Patient:innen mit ihrem fundierten Fachwissen.“

E- statt BtM-Rezept

Noch zählt Medizinalcannabis zu den Betäubungsmitteln. Aus dem Grund darf es nur auf BtM-Rezept in Papierform verschrieben werden. Das soll sich mit der Cannabis-Legalisierung künftig ändern, wie Philip Schetter, CEO von Cantourage, erklärt: „Da Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz (BTMG) gestrichen wird, werden im kommenden Jahr viele bürokratische Hürden für Mediziner:innen und Apotheker:innen wegfallen.“

Dadurch würden sich noch mehr Ärzte und Ärztinnen mit den Behandlungsmöglichkeiten auseinandersetzen, sodass Patient:innen allgemein einen besseren Zugang zu Cannabis-Therapien in Deutschland bekommen sollten. „Wir möchten aber nicht, dass Patient:innen noch länger warten müssen, bis sie schnell und einfach die Behandlung erhalten, die sie zur Linderung ihrer Symptome und Verbesserung ihrer Lebensqualität dringend benötigen. Deshalb haben wir mit Cantourage die Telecan ins Leben gerufen.“

Bislang ist Cantourage vor allem als Lieferant bekannt. Das börsennotierte Unternehmen hat nach eigenen Angaben 38 Partnerschaften mit Produzenten aus 17 Ländern. Im Dronabinol-Segment hat das Unternehmen mit der ersten Lösung einen Marktanteil von 20 Prozent.

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