Bio-Geschäfte

Reformhaus-Gründung leicht gemacht

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Berlin -

Apotheke und Reformhaus – diese Kombination sieht man relativ häufig. Die Reformhäuser gehören oft den Apothekern selbst oder Familienangehörigen, sind Teil der Apotheke oder liegen in der Nachbarschaft. „Das ergänzt sich einfach wunderbar“, erklärt eine Apothekerin, die auch ein Reformhaus führt. Für Apotheker, die ein Bio-Geschäft eröffnen wollen, gibt es nun Erleichterungen.

Die Generalversammlung des Einkaufsverbunds Neuform hat Satzungsänderungen verabschiedet, die den Eintritt in die Genossenschaft erleichtern: Künftig entfallen sowohl das Eintrittsgeld in Höhe von 1000 Euro als auch das bislang obligatorische Eröffnungsgeld in Höhe von 800 Euro. Außerdem können die Genossenschaftsanteile künftig in Raten gezahlt werden.

Mit den Erleichterungen sollen „wieder mehr Reformhaus-Neueröffnungen“ realisiert werden, heißt es bei Neuform. Die Reformhäuser haben es in den vergangenen Jahren zunehmend schwerer gehabt: Die Zahl der Verkaufsstellen hat sich seit 1995 mehr als halbiert: Statt knapp 2700 gab es 2012 nur noch 1300 Geschäfte und Absatzstellen. Auch die Zahl der Mitglieder ist zurückgegangen, von 603 im Jahr 2010 auf 532 im vergangenen Jahr. Das ist ein Rückgang von 12 Prozent.

Die Umsatzrückgänge fallen hingegen relativ moderat aus: Von 1994 bis 2000 lagen die Umsätze konstant um die 650 Millionen Euro. Die Unsicherheit infolge des BSE-Skandals und der Maul-und Klauenseuche führte in den Reformhäusern zu einem Umsatz von 684 Millionen Euro im Jahr 2001. Danach waren die Umsätze allerdings rückläufig: Im vergangenen Jahr setzten die Reformhäuser 602 Millionen Euro um, im Vergleich zu 2010 ein Plus von 1 Prozent.

Für 2013 ist die Genossenschaft optimistisch: Bei Neuform geht man von einem Umsatz in Höhe von 626 Millionen Euro aus – das wäre ein Plus von 4 Prozent. Dabei kommen den Reformhäusern die Lebensmittelskandale der vergangenen Monate zugute: „Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch, vegan oder zumindest 'flexitarisch', sprich als bewusste Teilzeitvegetarier“, heißt es bei Neuform. Davon könnten die Reformhäuser mit der hohen Beratungskompetenz zu diesen Ernährungsformen profitieren.

„Es ist davon auszugehen, dass auch weiterhin Skandale rund um Massentierhaltung und Tiertransporte auftreten werden. Dies führt zu einem Umdenken in der Gesellschaft und der Beratungsbedarf wächst enorm“, so Neuform-Vorstand Carsten Greve. Von diesem Trend erwartet er eine deutliche Umsatzsteigerung von über 10 Prozent in den nächsten zehn bis 15 Jahren.

Aus Sicht der Apotheker, die zugleich an einem Reformhaus beteiligt sind, können die beiden Geschäfte gut nebeneinander bestehen. Den Großteil ihres Umsatzes (44 Prozent) machen Reformhäuser mit Lebensmitteln, gefolgt von Kosmetik und Körperpflege (21 Prozent). Freiverkäufliche Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel liegen mit jeweils 9 Prozent auf dem dritten Platz. Dabei ist die Bedeutung der Arzneimittel rückläufig: Im Vergleich zu 2011 ging der Umsatzanteil bei Arzneimitteln um 3,4 Prozent zurück.

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