USA

Apotheken dürfen Preise wissen

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Berlin -

In den USA gibt es so gut wie keine staatlichen Regulierungen in Sachen Arzneimittelpreise: Die sogenannten Pharmacy Benefit Manager (PBM) verhandeln die Ersattungsbeträge für die Kostenträger wie Arbeitgeber und Krankenversicherungsprogramme. Oft beschweren sich Apotheker über mangelnde Transparenz bei der Preisfindung: Häufig wechseln sowohl die Marge als auch die Aufzahlungen der Patienten ohne Vorwarnung. Im US-Bundesstaat North Dakota soll damit jetzt Schluss sein: Das Abgeordnetenhaus hat die Konzerne jetzt verpflichtet, allen Vertragspartnern nachzuweisen, wie die Preise gestaltet werden.

Konkret geht es um die sogenannten „Maximum Allowable Cost Limits“, also Preisgrenzen, bis zu denen Medikamente erstattet werden. Die PBM-Konzerne erlauben sich häufig Freiheiten: Oft werden Erstattungspreise insbesondere von Generika spontan verändert. „Leider werden die Apotheker über die genaue Ausgestaltung dieser Limits oft im Dunkeln gelassen“, teilt der Apothekerverband North Dakota mit.

Umso erfreulicher sei es, dass sich das Abgeordnetenhaus in dem einzigen Bundesstaat mit Fremdbesitzverbot zur Transparenzpflicht entschieden habe: Die 93 Abgeordneten hatten in der vergangenen Woche ein Gesetz verabschiedet, nach dem die Konzerne den Apotheken einmal jährlich die Marktdaten zur Verfügung stellen sollen, anhand derer die Preisgrenzen festgelegt werden.

Die Konzerne sollen zudem verpflichtet werden, die Limits nicht unter marktübliche Beträge zu setzen. Das Gesetz soll den Apothekern zudem die Möglichkeit einräumen, leichter gegen PBMs zu klagen, sollten diese sich weigern die Marktdaten und Preisinformationen zu veröffentlichen. Das Gesetz muss nun noch vom Senat des Bundesstaates verabschiedet werden. Dies ist aber wahrscheinlich, weil im Abgeordnetenhaus beide Parteien dafür stimmten.

Seit mehreren Jahren bemüht sich der Apothekerverband um dieses Gesetz. „Endlich können PBMs verpflichtet werden, uns über die Preisgestaltung und unsere Vergütung zu informieren“, so ein Verbandssprecher. In North Dakota vertritt der Verband rund 200 unabhängige Apotheken. In drei weiteren Bundesstaaten sind ähnliche Transparenz-Gesetze auf dem Weg.

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