Spanien

Alliance in illegale Exporte verwickelt

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Madrid -

Der Großhändler Alliance Healthcare sieht sich in Spanien schweren Vorwürfen ausgesetzt. Laut einem Bericht der Tageszeitung „El País“ soll der Großhändler in illegale Arzneimittelexporte verwickelt sein. Über 200 spanische Apotheken und mehrere pharmazeutische Großhandlungen – darunter Alliance – sollen in großem Umfang Medikamente illegal nach Deutschland und in andere europäische Länder geliefert haben. Die Zeitung beruft sich auf Ermittlungsakten des Untersuchungsrichters und der Polizei.

38 Verdächtigen werden demnach Verstöße gegen die öffentliche Gesundheit, Steuerbetrug, Geldwäsche und Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung zur Last gelegt. Nach Informationen der Zeitung sollen Arzneimittel im Gesamtwert von 50 Millionen Euro illegal nach Deutschland, Großbritannien, Dänemark und in die Niederlande exportiert worden sein. Weil die Medikamente in Spanien vom Staat subventioniert werden, ist die Ausfuhr beschränkt.

Im Ausland seien die Medikamente zu einem Vielfachen der spanischen Preise verkauft worden, berichtet das Blatt. Gewinne von bis zu 800 Prozent werden genannt. In Spanien habe dies zur Folge gehabt, dass Versorgungsengpässe bei den Arzneimitteln für die Behandlung von Krebs- und Immunkrankheiten aufgetreten seien.

Dem Bericht zufolge haben beteiligte spanische Apotheker die Arzneimittel bei Großhändlern eingekauft und unter anderem an die Firma Mateprix weiterverkauft. Ein ebenfalls beschuldigter Apotheker soll zwischen 2001 und 2013 Ware im Wert von 2,3 Millionen Euro verschoben haben. Laut „El País“ hat ein Außendienstmitarbeiter von Alliance ausgepackt.

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen: Am Mittwoch und Donnerstag soll es sechs weitere Festnahmen und Durchsuchungen in Apotheken und Geschäften in Sevilla, Cuenca und Alicante im Rahmen der „Operation Convector“ gegeben haben.

Einen ähnlichen Fall gab es in Portugal: Alliance Healthcare soll jahrelang Arzneimittel exportiert haben – Psychopharmaka und Potenzmittel mit Gewinnmargen von bis zu 50 Prozent. Auch in Portugal ist das nicht illegal, solange die Versorgung des portugiesischen Marktes sichergestellt ist. Auch die Pharmaindustrie achtet mit Argusaugen darauf, dass nicht zu viel Ware abgezogen wird.

In diesem Fall war die Rede von einem Netzwerk von rund 30 Apotheken. Durch dieses Netzwerk könnte der Weg der Medikamente lange erfolgreich verschleiert worden sein. Denn die Apotheken kauften auch bei anderen Großhändlern ein.

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