Die irische Regierung will angesichts leerer Kassen und massiven Arzneimittelkonsum erstmals Zuzahlungen für Medikamente einführen. Gesundheitsministerin Mary Harney erwägt eine Beteiligung in Höhe von 50 Cent je Verordnung; Medienberichten zufolge waren ursprünglich sogar 2,50 Euro im Gespräch. Die irischen Verbraucherverbände protestieren.
Das Gesundheitsministerium will nicht nur Kosten sparen, sondern auch den Arzneimittelkonsum in geordnete Bahnen lenken. Offiziellen Angaben zufolge nimmt jeder sechste Ire zehn Medikamente oder mehr - laut Harney ein eindeutiges Anzeichen des Überkonsums. Um 2010 eine Milliarde Euro des Gesundheitsbudgets von insgesamt 16 Milliarden Euro einzusparen, schaue man sich alles an, so die Ministerin am Sonntag. Schätzungen zufolge wäre von der Zuzahlung jeder dritte der rund 4,2 Millionen Iren betroffen.
Beim Apothekerverband überwiegt angesichts der erwarteten Einsparungen von rund 20 Millionen Euro die Skepsis: Man müsse aufpassen, dass Zuzahlungen bei Risikogruppen nicht zu einem Verzicht auf wichtige Arzneimittel führten, hieß es. Bevor entsprechende Neuregelungen eingeführt würden, müssten die Ausnahmen definiert werden.
Der Apothekerverband wies zudem darauf hin, dass mit anderen Maßnahmen höhere Einsparungen generiert werden könnten. Seit Jahren fordern die irischen Apotheker die Einführung von Anwendungschecks (Medicine Use Reviews), das Recht auf generische Substitution und die Entlassung bestimmter Produktgruppen wie Antacida und Antimykotika aus der Verschreibungspflicht.
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