Apothekenketten

Galenica kauft Sun Store

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Der schweizerische Pharmahandelskonzern Galenica, Betreiber der größten schweizerischen Apothekenkette Amavita, kauft Sun Store, den zweitgrößten Pharmazie- und Drogerie-Filialisten in der Schweiz. Damit betreibt der Konzern, an dem Alliance Boots gut ein Viertel der Anteile hält, jede sechste der insgesamt 1700 Apotheken im Land. Der Kettenmarkt hat sich damit innerhalb weniger Monate stark bereinigt.

Die Identität von Sun Store soll laut Galenica erhalten bleiben; schließlich gehören die Drogerien zu den bekanntesten Einzelhandelsmarken in der Schweiz. Erst Ende vergangenen Jahres hatte die Kette die 100. Filiale eröffnet. Sun Store hatte bereits in der Vergangenheit mit Galenica als EDV-Anbieter zusammengearbeitet, war bis Mai 2006 allerdings Großhandelskunde der Phoenix-Tochter Amedis-UE gewesen.

Damals hatte Firmenchef Marcel Séverin noch angekündigt, beim Umsatz zu Amavita aufschließen zu wollen. Dies ist ihm nicht gelungen: 2008 erwirtschafteten die 1800 Angestellten von Sun Store 400 Millionen Schweizer Franken (umgerechnet 270 Millionen Euro); die Einzelhandelssparte von Galenica lag bei umgerechnet 560 Millionen Franken (380 Millionen Euro).

Der 65-jährige Firmengründer, ein Drogist, hatte bereits 1972 mit Sun Store die erste Apothekenkette der Schweiz gegründet. In den letzten Jahren hatte Séverin eine aggressive Preispolitik betrieben und unter anderem den Kunden die Zuzahlungen erlassen. Sun Store war nicht Mitglied im schweizerischen Apothekerverband und hatte sich infolgedessen nicht an die ausgehandelten Honorarverträge gehalten, die neben eines prozentualen Aufschlags eine pro Packung anfallende Apotheker- und eine vierteljährliche Patientenpauschale vorsehen.

Stattdessen hatte Sun Store einen Selektivvertrag mit der Krankenkasse Assura geschlossen: Diese bietet einen Tarif mit dem Namen PharMed an, bei dem die Versicherten alle Arzneimittel in einer der rund 80 Filialen von Sun Store (so genannte „Vertrauensapotheken“) kaufen müssen.

Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt gemacht, die Übernahme soll zum 1. Juli erfolgen. Galenica hat eigenen Angaben zufolge eine externe Finanzierung mit einer Laufzeit von zehn Jahren erhalten. Séverin bleibt zunächst Präsident des Verwaltungsrates, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen.

Galenica hatte erst vor rund einem Jahr MediService, neben „Zur Rose“ die führende Versandapotheke in der Schweiz, übernommen. Dabei hatte es der Konzern insbesondere auf die Sparte der integrierten pharmazeutischen Betreuung abgesehen. Im vergangenen April war mit Capitole die drittgrößte Kette an Phoenix gegangen.

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