Schlafapnoe oder „nur Schnarchen“?

Snorefox: Schnarch-App gegen Atemaussetzer

, Uhr
Berlin -

Schnarchen kann vor allem für die Mitmenschen quälend sein und die Schlafqualität beeinträchtigen. Für den/die Schnarcher:in wird es jedoch gefährlich, wenn die lästigen Geräusche durch eine Schlafapnoe entstehen. Daher sollte die Ursache immer medizinisch abgeklärt werden. Das Unternehmen Diametos hat eine medizinische App entwickelt, die bequem zu Hause das Risiko für eine Schlafapnoe ermitteln kann. Sie soll noch dieses Jahr auf den Markt kommen.

Obwohl viele Menschen aufgrund ihres Schnarchens Hilfe in der Apotheke suchen, gilt das Schnarchen an sich nicht als Erkrankung. Lediglich wenn eine Schlafapnoe zugrunde liegt, wird das lästige Geräusch zum gesundheitlichen Problem. Als Laie lässt sich der Unterschied zwischen einem harmlosen Schnarchen und einer ernsthaften Erkrankung jedoch nicht feststellen. Es gilt daher immer, Ursachenforschung zu betreiben und den Auslöser zu ermitteln.

KI ermittelt Risiko-Score

Genau hier soll die medizinische App Snorefox des Unternehmens Diametos ansetzen – sie soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Die Betroffenen können über Nacht ihre Schlafgeräusche aufnehmen, die App führt anschließend ein Risiko-Screening durch. „Die App kann natürlich auch über mehrere Nächte verwendet werden, um Unterschiede erkennen zu können“, so CEO Heiko Butz. So seien beispielsweise nach Alkoholkonsum die Beschwerden häufig schlimmer.

Mithilfe einer künstlichen Intelligenz (KI) werden die Schnarch-Geräusche schließlich ausgewertet und das Risiko für eine Schlafapnoe ermittelt. Die Ergebnisse der App können dem/der Anwender:in eine erste Hilfestellung sein. Denn bei einem hohen Risiko sollte in jedem Fall ein Facharzt/eine Fachärztin aufgesucht werden. Die App bietet einen direkten Zugang zu Spezialist:innen mithilfe eines Arztfinders. Als erste Ansprechpartner:innen würden vor allem Schlafmediziner:innen mit einer entsprechenden Zusatzausbildung in Frage kommen, so Butz. Häufig würden auch HNO-Ärzt:innen entsprechende Fachüberschneidungen aufweisen oder gegebenenfalls an den/die Schlafmediziner:in überweisen.

Bei der Beratung Begleitsymptome erfragen

Die Erkennung einer Schlafapnoe ist wichtig, denn rund 80 Prozent der Fälle werden nicht diagnostiziert. Risikofaktoren seien unter anderem die individuelle Anatomie, aber auch Rauchen, Alkohol, Übergewicht oder Allergien und Erkältungen, erklärt Butz. Kommt ein Kunde/eine Kundin aufgrund seiner/ihrer Schnarchproblematik in die Apotheke, rät Butz dazu, nach Begleitsymptomen zu fragen: „Häufig kommt es zu Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Konzentrationsstörungen.“ Die anhaltende Müdigkeit kann schließlich auch zu Gereiztheit und Stimmungsschwankungen führen.

Denn die Schlafapnoe führt in der Nacht zu Atemaussetzern. Sie können mehrere Sekunden bis hin zu Minuten anhalten. Der Körper wird dabei in einen Alarmzustand versetzt: Blutdruck und Herzfrequenz steigen, in der Folge steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle. Es lohnt sich also in jedem Fall, im Zuge der Beratung auf einen Arztbesuch hinzuweisen. „Man muss die Ursache für das Schnarchen kennen, um es beheben zu können“, erklärt Butz. Langfristig hält er auch eine Zusammenarbeit mit Apotheken für denkbar. „Apotheken sind nah an den Patient:innen und könnten möglicherweise helfen, die Dunkelziffer aufzuklären.“

Für Ärzt:innen bietet Diametos außerdem das Medizinprodukt Somnofox zur Ursachenanalyse an. Es hilft, die anatomischen Ursachen für die Problematik zu ergründen, um eine passende Behandlung einleiten zu können. Somnofox wird Patient:innen von dem/der behandelnden Schlafspezialist:in zur Verfügung gestellt. Mittels KI werden die akustischen Feinheiten der Schnarch-Geräusche analysiert und eine geeignete Therapie vorgeschlagen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
„Versteckte Preiserhöhung“
CGM Lauer: 15 Euro für Avoxa
PTA erlebt „Beratungsdiebstahl“
E-Rezept für Jauch: Kundin wollte Hilfe vor Ort
Mehr aus Ressort
Softwarefehler trifft mehrere Apotheken
E-Rezept-Retax: Image fehlt

APOTHEKE ADHOC Debatte