Die Erprobung des E-Rezepts und die Probleme der Testphase haben in den Apotheken kein Vertrauen in die elektronischen Verordnungen geschaffen. Die Sorge ist vielerorts groß, dass es zu Ausfällen kommt, die Apotheken schwer beeinträchtigen können: ohne Zugang zur Telematikinfrastruktur (TI) können Rezepte dann weder empfangen noch bedient, geschweige denn abgerechnet werden. Red Medical will Apotheken dagegen nun mit einem Parallelanschluss absichern.
Das Szenario hat bereits viele Inhaber:innen umgetrieben: Was passiert, wenn der Anschluss an die TI ausfällt? Fakt ist, dass der Umsatzausfall dann umso größer wäre, je länger die Störung anhält. Und dass eine langanhaltende Störung durchaus realistisch ist, hat die Vergangenheit bereits gezeigt: Im Mai 2020 waren rund 80.000 Konnektoren wegen eines Konfigurationsfehlers teils wochenlang ausgefallen, Arztpraxen mussten häufig selbst Hand anlegen, um sie wieder zum Laufen zu bringen. Damals ging es erst um den Abgleich der Versichertenstammdaten, was für die betroffenen Praxen schon ärgerlich genug war. Nach Einführung der verpflichtenden Verwendung des E-Rezepts könnte ein solcher mehrwöchiger Ausfall für eine Apotheke hingegen existenzbedrohend sein.
Das sei auch vielen Inhaber:innen bewusst, sagt Red-Medical-Geschäftsführer Jochen Brüggemann. Die Erfahrung aus der Vergangenheit habe gezeigt, dass die herkömmlichen Vor-Ort-Modelle mit einem hohen unternehmerischen Risiko verbunden seien, falls wichtige TI-Komponenten wie der Konnektor oder das Kartenlesegerät ausfallen. Denn die zeitintensive Wartung oder der Austausch der Geräte müsse in der Regel durch einen Techniker vor Ort erfolgen. „Das kann Tage oder im schlimmsten Fall Wochen dauern“, sagt Brüggemann. „Wir wurden deshalb vielfach von Kunden gefragt, die schon bestehende Konnektoren haben und damit Probleme hatten, ob wir nicht für sie eine Backup-Lösung haben“, so Brüggemann.
Die wolle er nun mit dem Angebot „Telematik Safe“ bereitstellen. Es richte sich an alle Leistungserbringer im Gesundheitswesen, die mit einem lokalen Konnektor an die TI angeschlossen sind – also nicht mit der zentralen Lösung, die Red Medical selbst anbietet.
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