Erfolgreichste E-Rezept-App einer Vor-Ort-Apotheke

E-Rezept-App: Pforzheimer Apotheke beliefert die Republik

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Berlin -

Die „E-Rezept App“ von Apotheker Christian Kraus ist die Anwendung für E-Rezepte einer lokalen Apotheke in Deutschland, die bislang am häufigsten heruntergeladen wurde. Von seiner „Apotheke im Arlinger“ in Pforzheim aus versendet der Inhaber von vier Apotheken verschreibungspflichtige Präparate kostenlos innerhalb der gesamten Bundesrepublik.

„Die Idee entstand im letzten Jahr, um auch den größeren Versendern etwas entgegenzusetzen, Arbeitsplätze zu erhalten und Ideen einfach mal in die Tat umzusetzen“, erklärt Kraus. „Die App war vergangenes Jahr schon online, aber eher in der Entwicklung. Zum Jahreswechsel ist sie dann live gegangen. Mit dem Start des E-Rezeptes kam dann die hohe Anzahl an Downloads.“ Rund 300.000 Userinnen und User haben die App bereits heruntergeladen.

Den großen Erfolg seiner App erklärt sich der Apotheker so: „Wir sind von Anfang an dabei. Darüber hinaus sind wir eine deutsche Apotheke, die versendet, ergo kein weiterer ausländischer Versender. Ich vermute außerdem eine Art First-Mover-Effekt, dadurch, dass wir zum Start des E-Rezepts schon in den Download-Stores vertreten waren.“

So funktioniert’s

Die Kundschaft muss nach dem Aufrufen der App lediglich den QR-Code des E-Rezept-Tokens einscannen. Das soll laut App in sieben Sekunden erledigt sein. „Zur Sicherstellung der Beratung haben wir einen Live-Chat. Die Kunden können auch eine E-Mail schreiben oder uns anrufen. Bei pharmazeutischen Auffälligkeiten gehen wir natürlich proaktiv auf den Kunden zu“, erläutert Kraus.

Für den App-Service hat der Apotheker zwei zusätzliche PTA eingestellt. „Zusätzlich sind die Approbierten in meinen vier Apotheken zuständig. Zukünftig werden wir definitiv Personal aufstocken, gerade im Hinblick auf Card-Link.“ Kraus‘ Team macht seit dem E-Rezept-Start die Erfahrung, dass viele Kundinnen und Kunden noch Nachfragen haben. „Es gibt einfach noch viel Erklärungsbedarf. Viele Kunden sind mit der Materie E-Rezept noch nicht vertraut.“

Keine Rosinenpickerei

Mit seinem Versand versucht der Inhaber alles im verschreibungspflichtigen Bereich möglich zu machen. „Wir wollen nicht nur Rosinenpicken. Rezepturen sind willkommen. Kühlartikel sind willkommen. Wir machen alles, was rechtens ist, möglich.“

Kühlartikel beispielsweise werden, wenn nötig, auch mit dem dritten, vierten oder fünften Zustellversuch an den Endkunden geliefert. „Wir versenden mit denselben Standards, mit denen auch die Hersteller an die Apotheke liefern. Von der Apotheke bis zum Kunden ist für jedes Paket die Temperaturkurve dokumentiert.“

Niemand ist schneller

Mit seinem Konzept hat er sich explizit gegen das Angebot von nicht verschreibungspflichtigen Präparaten entschieden. „Meiner Meinung nach ist es nicht möglich, im OTC-Markt – wenn man sich die großen Anbieter anschaut – zu bestehen. Das ist definitiv nicht möglich. Für niemanden.“ Die großen Anbieter, wie DocMorris, Shop-Apotheke & Co., würden sicherlich ihr Geld damit verdienen; sie riefen auch entsprechende Preise auf. „Wobei es nicht einmal darum geht, Geld zu verdienen. Geld zu verbrennen, das gibt der Apothekenmarkt einfach nicht her.“

Hohe Rabatte auf OTC-Ware zu gewähren und diese versandkostenfrei zu verschicken, sei einfach unwirtschaftlich, so Kraus. Darüber hinaus sei die Nachfrage einfach nicht da. „Online-Ware verkauft sich nur über den Preis. In Geschwindigkeit und Service kann niemand die lokale Apotheke überbieten. Jede Apotheke bietet ‚same day‘ an. Jede Vor-Ort-Apotheke ist für den Kunden da. Es ergibt keinen Sinn, online zu bestellen, außer es geht um den Preis oder ein Schamgefühl bei einschlägigen Produkten.“

Zukünftige Ziele

Das größte Thema sei zurzeit natürlich die Card-Link-Integration. „Damit sind wir in der Entwicklung schon relativ weit fortgeschritten“, berichtet der Apotheker. Warten muss Kraus noch auf die finalen Spezifikationen der Gematik und die externen Sicherheitschecks. „Aber da werden wir einer der Ersten sein, die das anbieten können“, ist sich Kraus sicher. „Das Ziel ist, die Funktion möglichst zeitgleich mit den ‚großen‘ Versendern anbieten zu können.“

Darüber hinaus möchte er die Usability der App weiter verbessern. „Im Prinzip soll die App eine einfache Lösung sein für Kunden, die nicht mobil sind.“ Darüber hinaus hat Kraus festgestellt, dass zunehmend Anfragen aus Bundesländern kommen, in denen bestimmte Produkte vor Ort nicht verfügbar sind. „Da versuchen wir, alles möglich zu machen“, betont er.

Zusammenfassend erklärt Kraus: „Wir wollen Premium-Anbieter im Rx-Bereich sein: Der Kunde bestellt, wir verschicken alles per Express-Versand, ohne Ausnahme.“ Zwar habe er späte Einlieferungszeiten bei DHL; so es aber doch zu einer Verspätung käme, gäbe es zukünftig noch eine weitere Option. „In zwei oder drei Wochen arbeiten wir mit Go Express zusammen. Bei Notfällen können wir diese Option dann bundesweit nutzen.“

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