Apothekentest

Wechselwirkung verwechselt?

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Die Schelte des Pharmakologen Professor Dr. Jürgen Frölich, dass Apotheker in seinem Test nicht auf die Interaktion zwischen Metoprolol und Ranitidin hingewiesen haben, ist Experten zufolge unberechtigt: Möglicherweise hat der emeritierte Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) die H2-Antihistaminika Ranitidin und Cimetidin verwechselt.

Die Sachlage ist in allen einschlägigen Pharmakologie-Büchern nachzulesen: Cimitidin, der erste Vertreter der Substanzklasse, bindet an Cytochrom-P450-Enzyme in der Leber und kann dadurch die Wirkung von Metoprolol verstärken, was zu Blutdruckabfall - der Nebenwirkung, die Frölich im Test hören wollte - führen kann. Neue H2-Antihistaminika wie Ranitidin und Famotidin beeinflussen den Abbau anderer Arzneistoffe in der Leber allerdings nicht und verstärken daher auch nicht ihre Wirkung.

Bereits in den 1980er-Jahren wurde die Interaktion zwischen Betablockern und Antihistaminika mehrfach untersucht. Laut einer Veröffentlichung im „American Heart Journal“ aus dem Jahre 1989 hatte Ranitidin in mehreren Studien keinen Effekt auf de Plasmaspiegel von Metoprolol, Cimetidin kann ihn hingegen erhöhen. Diesen Erkenntnissen zufolge weisen auch die Fachinformationen sowie die daraus abgeleitete ABDA-Datenbank lediglich auf diese Interaktion hin.

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