Lagerhaltung

Rabattvertragssoftware für 4500 Euro

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Die Rabattverträge haben die Verwaltung der Apothekenlager verkompliziert. Volker Bruhn sah darin eine Software-Marktlücke: Der ehemalige Pro Medisoft-Mitarbeiter gründete zusammen mit seinem Bruder, dem Betriebswirt Hauke Bruhn, sein eigenes Unternehmen in der Nähe von Hamburg: Rx-Optimal. Das gleichnamige Programm verspricht seinen Kunden eine Lagerentrümpelung - und Einsparungen von rund 4000 Euro pro Jahr.

Zunächst wählt der Apotheker mithilfe der Software die für ihn relevanten Krankenkassen aus. Im nächsten Schritt werden die Lagerdaten der Apotheke eingelesen oder über die Schnittstelle zum Warenwirtschaftssystem importiert. Die Software errechnet die Schnittmenge aus Rabattverträgen und der Lagerdatei. Anschließend muss der Pharmazeut die Hersteller beziehungsweise Großhändler bestimmen, bei denen er Medikamente besonders günstig erhält.

„Als Ergebnis erhält der Kunde entweder konkrete Bestellvorschläge oder eine Liste“, sagte Volker Bruhn gegenüber APOTHEKE ADHOC. Da das Programm die Aut Idem-Regelung beachte, könnten auch Rx-Medikamente außerhalb der Rabattverträgen überprüft werden.

Die Informationen über die Rabattverträge stammen laut Bruhn aus der ABDATA-Datenbank. Der Kaufpreis für das Programm beträgt rund 4500 Euro, für Filialapotheken gibt es Rabatt. Die Miete kostet monatlich 89 Euro bei einer Mindestlaufzeit von einem Jahr. Für Updates werden monatlich 19 Euro pro Apotheke fällig. Bislang nutzen rund 25 Apotheken Rx-Optimal. Auf die Daten der Pharmazeuten hat das Unternehmen nach eigenen Angaben keinen Zugriff: „Die Daten verbleiben beim Apotheker“, versichert Bruhn.

Bis Ende Januar will Rx-Optimal die Kompatibilität mit allen gängigen Warenwirtschaftssystemen gewährleisten. Bislang stellt unter anderem der Softwarehersteller Awinta den Brüdern die Schnittstellen zu seinen Systemen zur Verfügung: Rx-Optimal schaffe mit seiner ausführlichen, individuellen Beratung einen Mehrwert für die eigenen Kunden, so ein Awinta-Sprecher.

Andere große Softwareunternehmen äußern sich dagegen zurückhaltender: Pharmatechnik, Lauer Fischer und Asys verwiesen gegenüber APOTHEKE ADHOC auf die Potentiale der eigenen Programme. Diese würden im Apothekenalltag nur selten ausgeschöpft. Ein Anruf bei der jeweiligen Hotline könne bereits weiterhelfen. Bei Lauer Fischer zweifelt man außerdem an der Attraktivität des Programms: „Für eine Schnittstelle zu Rx-Optimal gibt es bislang noch keine Nachfrage auf dem Markt“, sagte ein Sprecher.

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