Medikationsmanagement

Dosetten-Service am HV-Tisch

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Berlin -

Das individuelle Stellen von Arzneimitteln ist ein typisches Angebot für Heimpatienten. Apotheker Franz Raab aus dem bayerischen Neustadt an der Aisch will auch seinen Offizinkunden die Dosetten anbieten. Zusätzlich soll es eine Medikationsübersicht mit Informationen zur Dosierung geben. Für die Dienstleistung wird er eine Gebühr verlangen, über deren Höhe denkt er noch nach.

Raab will den neuen Service noch in diesem Jahr einführen. Derzeit stellt er den Werbeflyer fertig. Die Idee sei entstanden, da Kunden und Ärzte nach Unterstützung bei der Medikation gefragt hätten, sagt der Inhaber der Franken-Apotheke. Teilweise würde einzelnen Patienten bereits kostenfrei ein Wochenblister angeboten.

Beschränkungen bei der Anzahl der Arzneimittel gebe es nicht. Die Kunden müssten aber die Dosetten für 10 Euro pro Stück kaufen. Aus logistischen Gründen würden mindestens zwei Wochenbehälter benötigt. Die Behältnisse bestünden aus sieben verschiedenfarbigen Tagesdosen, die in „morgens“, „mittags“, abends“, „nachts“ und „Bedarf“ unterteilt seien. Der siebentätige Rhythmus sei wichtig, da die Apotheke kurzfristig auf Medikationsänderungen reagieren könne, so Raab.

Außerdem erhalten die Kunden eine Medikationsübersicht. Darauf seien Informationen zur Dosierung, Einnahmehinweise sowie farbige Tablettenabbildungen für eine leichtere Identifikation vermerkt. Der Patient muss außerdem eine Einwilligungserklärung abgeben, damit die Daten im Fall von Auffälligkeiten oder Wechselwirkungen auch dem behandelnden Arzt übermittelt werden können.

Welche Kosten für den Patienten anfallen, ist noch nicht genau geklärt: Eine Überlegung seien 2,50 Euro pro Monat gewesen. „Eine Dienstleistung sollte nicht kostenfrei sein“, betont Raab. Mit dem Service seien immerhin Arbeit und Verantwortung verbunden. Die Dosetten würden von der Apotheke nach Hause geliefert. Die Behältnisse per Hand befüllt. Die Mitarbeiterin sei auch für die Versorgung eines Seniorenheimes zuständig. Die angebrochenen Packungen würden in der Apotheke gelagert.

Alle eingenommenen Arzneimittel werden dafür in „EasyDose“, einem Verwaltungsprogramm für die Heimversorgung von Awinta, zusammengetragen. Dort seien Einnahmezeitpunkte oder Dosierung gespeichert. „Der Sicherheitsaspekt ist der größte Vorteil“, sagt Raab. Zwar sei nicht garantiert, dass die Patienten die Medikamente auch mit Dosette immer korrekt einnähmen, aber die Fehlerquote werde minimiert.

Diese Erfahrung hat der Inhaber von vier Apotheken auch bei der Zusammenarbeit mit dem Altenheim gemacht. „Der Verbrauch an Medikamenten ist seitdem merklich weniger geworden“, sagt er. Zuvor habe es teils Doppelverordnungen gegeben oder Packungen seien verloren gegangen.

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