Die Lange Nacht des Impfens in dieser Woche war ein voller Erfolg, die teilnehmenden Apotheken wurden teilweise überrannt. Doch auch außerhalb der Aktion erfreut sich das Angebot großer Beliebtheit, wie eine Apothekerin und zwei Kollegen beim „Treuhand Dialog“ in Berlin berichteten.
Dr. Lars Ruwisch, Inhaber der Hirsch-Apotheke und der Ross-Apotheke in Lage, berichtete, dass er in seinem Team eine Apothekerin in den USA habe, die von Anfang an mit sehr viel Freude an das Thema Impfen herangegangen sei. Am Mittwoch habe sie bis 23 Uhr geimpft – und sei sehr erfüllt von der großen Resonanz gewesen. In der Medicum Apotheke Lemgo, die ebenfalls zum Verbund gehört, seien sogar Ärzte aus der benachbarten Klinik gekommen, um sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. „Sie selbst impfen erst später und wollten die Vials noch nicht anreißen. So gesehen ist es für uns ein günstiger Umstand, dass es noch keine Fertigspritze gibt“, so Ruwisch.
Sabine Joussen von der Engel-Apotheke in Troisdorf hat ebenfalls die Erfahrung gemacht, dass die Praxen im Ärztehaus positiv auf ihr Impfangebot reagieren: „Gottseidank nehmen Sie uns das ab“, sei eine Rückmeldung gewesen. Sie ist aber auch ins Gymnasium gegangen und hat dort die Lehrer geimpft. Die Impfungen seien auch für sie ein großer Erfolg, viele Menschen seien schon zum wiederholten Mal gekommen, weil sie das Angebot so überzeugt habe. Was sie ärgert, ist der Papierkram, der mit dem Impfen verbunden ist und den sie am Sonntag im Notdienst erledigen will.
Apropos Notdienst: Rouven Steeb aus Bad Rappenau hat sich entschieden, seine Bahnhof-Apotheke beim nächsten Notdienst einfach länger zu öffnen, um Imfungen anbieten zu können. Denn er hat beobachtet, dass das Angebot nach Feierabend, wenn die Praxen längst geschlossen seien, von vielen Menschen sehr gut angenommen werde. Denn tagsüber könnten viele Menschen wegen der Arbeit gar nicht zum Arzt gehen, und die Hälfte insbesondere der Jüngeren habe noch nicht einmal mehr einen Hausarzt.
Bei der Impfnacht sei er völlig überrannt worden, auch weil der Hörfunk zuvor noch einmal berichtet hatte. Seine Apotheke sei die einzige weit und breit gewesen – was auch der Tatsache geschuldet gewesen sei, dass am selben Tag eine Sitzung bei der Abda stattgefunden habe und einige standespolitisch aktive Kolleginnen und Kollegen deswegen nicht mitmachen konnten.