Per Mail wurde eine Apotheke in Niederbayern von einer Betriebskrankenkasse angeschrieben. „Wir sollten der Kasse einen Kostenvoranschlag zu einem Medikament zukommen lassen“, erklärt die Apothekerin. Das Problem: „Weder wir noch unsere Filiale hatte einen Patienten, der dieses Arzneimittel benötigte.“
Der Kostenvoranschlag für das Arzneimittel Ribavirin Ratiopharm 200 mg sollte von der Apotheke an die BKK BMW geschickt werden. „Ich habe zunächst in unserer Apotheke die Mitarbeiterinnen gefragt, ob jemand etwas in der Art beantragt hatte“, so die Apothekerin. „Aber es wurde verneint, auch in unserer Filiale hatte niemand mit der BKK kommuniziert, wir hatten keinen Vorgang dazu.“
Sie hakte daraufhin direkt bei der Krankenkasse nach, warum man eine solche Mail schicke. „Die Antwort war unglaublich“, ärgert sie sich. „Eine andere Apotheke hätte einen Kostenvorschlag zu Ribavirin eingereicht, und die Mitarbeiterin erklärte mir, dass es jetzt üblich sei, immer bei drei unterschiedlichen Apotheken im weiteren Umfeld nachzufragen, zu welchen Preisen das Medikament bestellt werden könne.“
Es seien Verhältnisse wie im Baumarkt, wo es der Kundschaft oft auf die günstigsten Preise ankomme. „Das erinnert mich an die Niedrigpreisgarantie“, so die Apothekerin fassungslos. „Ich habe ihr geantwortet, dass wir genug Arbeit mit notwendigen Bürokratiedingen haben und uns an solchen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen nicht beteiligen.“ Die Mitarbeiterin hakte dennoch nach: „‚Ich kann also nicht damit rechnen, dass sie mir einen Kostenvoranschlag schicken‘, fragte sie.“
„Das ist doch unfassbar, anscheinend haben die Krankenkassen zu viele Leute angestellt, die beschäftigt werden müssen“, so die Apothekerin. „Dabei ist die Preisgestaltung in der Apotheke doch gleich, aber es kommt eben auf jeden Cent an, der günstigste Importeur bekommt offenbar den Zuschlag“, macht sie klar.