Professor erklärt Gründe für Promotion

Doktortitel: Wissenszuwachs und Arztgespräche

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Berlin -

Für Apotheker:innen gibt es mehrere Gründe für eine Promotion. Der entscheidende Treiber für einen Doktortitel sei der „Wunsch nach individuellem Wissenszuwachs“, sagt Professor Dr. Thilo Bertsche, Forschungsdirektor am Zentrum für Arzneimittelsicherheit an der Universität Leipzig. Auch der Kontakt zu meist ebenfalls promovierten Ärzt:innen sei ein Grund.

Das Interesse an Promotionen in der Pharmazie sei bereits seit Jahren vergleichsweise groß, sagt Bertsche, der auch Studiendekan Pharmazie ist. „In den letzten Jahren wurden speziell in der Pharmazie an der Universität Leipzig neue Promotionsmöglichkeiten geschaffen. Dies liegt an zusätzlichen Drittmittelstellen, also solchen Stellen, bei denen Forschungsprojekte in Kooperationen mit Stiftungen oder der Industrie durchgeführt werden.“ Zudem seien im Bereich der Wirkstoffentwicklung neue Arbeitsgruppen entstanden, die Stellen für Doktorand:innen geschaffen hätten. „Neue Aufgabenfelder wie beispielsweise im Bereich der patientennahen Dienstleistungen im Krankenhaus und der öffentlichen Apotheke haben zudem neue Forschungsfragen und damit Promotionsmöglichkeiten geschaffen.“

Hervorragende Berufsaussichten ohne Promotion

Die Promotion als Karrierebooster einzusetzen, ist für Bertsche kein Grund: „Die Arbeitsplatzchancen sind als Apothekerin und Apotheker seit Jahren und auch in absehbarer Zukunft sehr gut, so dass auch hervorragende Berufsaussichten ohne Promotion bestehen“, sagt er. Allerdings ermögliche die Promotion den vertieften Einblick in wissenschaftsbasierte Schwerpunkte. Dies wiederum ermögliche einen individuellen Wissenszuwachs und eine Problemlösungskompetenz, „die selbstverständlich auch für besonders herausragende berufliche Aufgaben nach der Promotion“ qualifiziere. „Gegebenenfalls ist auch die Qualifizierung für besonders spannende berufliche Tätigkeiten oder die Kommunikation mit der meist ebenfalls promovierten Ärztin oder dem Arzt ein Grund zu promovieren.“

In Leipzig gebe es für Kandidat:innen mit besonders großem Engagement bereits im Studium eine Auswahl von Promotionsmöglichkeiten in allen pharmazeutischen Fächern. Zudem könne nach dem Studium eine Promotion in einem verwandten Fach wie der Chemie oder den Lebens-/Biowissenschaften erfolgen. Neben Promotionen auf Stellen der Universität seien auch Drittmittelkooperationen oder Finanzierungen durch Stipendien möglich. „Eine Besonderheit in Leipzig ist die Möglichkeit auch Themen in Tandems von pharmazeutischen und medizinischen Promotionen interprofessionell durchzuführen.“

Im vergangenen Jahr gab es im Bereich Pharmazie wieder mehr Promovierende an deutschen Hochschulen. Laut Destatis arbeiteten zum Stichtag Anfang Dezember 999 Frauen und 1009 Männer an ihrer Dissertation. Im Vorjahr waren es 918 Frauen sowie 901 Männer – insgesamt 1819 Promovierende. Der Trend kehrte sich damit wieder um. Denn im Jahr davor waren es noch insgesamt 1916 Apotheker:innen, die an ihrer Dissertation arbeiteten. Auch fächerübergreifend verzeichnete das Statistische Bundesamt mehr Promovierende an Hochschulen.

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