Aufruf zum Protesttag

Apothekerin schwört Kolleginnen ein

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Berlin -

Die Wirkung des geplanten „Apothekenstreiks“ am 14. Juni hängt maßgeblich von der Beteiligung ab. Deshalb beginnen die Apotheken vor Ort schon damit, sich zu koordinieren. Apothekerin Sylvia Trautmann aus Dresden etwa appelliert an ihre Kolleginnen im Umkreis, die Apotheken komplett dichtzumachen.

Trautmann will sich auf jeden Fall an der Protestaktion beteiligen und ihre Apotheke im Dresdener Stadtteil Bühlau schließen. „Wie von der Abda angekündigt und gestattet, werden wir auch keinen ‚Klappendienst‘ an der Eingangstür machen, sondern lassen die Notversorgung der Patienten wie geplant über die Dresdener Notdienst-Apotheken an diesem Tag ‚laufen‘, damit der potentiell mögliche Verlust einer Arzneimittelversorgung über Apotheken vor Ort für einen Tag lang von allen Menschen spürbar wird. Sie sollen erkennen, dass öffentliche Apotheken in der Gesundheitsversorgung unverzichtbar sind.“

Trautmann hat drei Apothekerinnen in ihrem Umfeld direkt kontaktiert und ermutigt sie ebenfalls, sich zu beteiligen. „Nur gemeinsam entfaltet diese Protestaktion ihre volle, beabsichtigte Wirkung bei Medien und in der Bevölkerung.“

Um die Protestaktion zu begleiten, hat Trautmann ein Plakat entworfen, das sie in Schaufenster hängen will. Den Entwurf stellt sie auch den Kolleginnen zur Verfügung. „Bitte geben Sie mir Bescheid, wie Sie diesen Tag angehen möchten. Vielen Dank“, schreibt Trautmann.

Auf dem Ausdruck wird den Kund:innen erklärt, warum die Apotheke am 14. Juni geschlossen bleibt: „Bereits seit 20 Jahren wird öffentlichen Apotheken eine höhere und angemessene Vergütung, angepasst an die Inflationsrate oder an die allgemeine Einkommensentwicklung, vorenthalten! Angeblich, um das Defizit bei den Krankenkassen zu minimieren.“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Ampel-Regierung würden „würdelose Gesetze gegen Apotheken“ auf den Weg bringen, „die unverhohlen eine krasse Abneigung gegen unseren gesamten Berufsstand zum Ausdruck bringen und unser wirtschaftliches Absterben massiv fördern“.

Abschließend heißt es. „Wir nennen das respektlos gegenüber unserer Leistung: Anders als die Regierung und die Krankenkassen übernehmen wir Apotheker Verantwortung für die Patienten und versuchen alles erdenklich Mögliche, um diese trotz aller Widrigkeiten, Arzneimittel-Lieferengpässe und schlechter Packungshonorare nicht im Regen stehenzulassen!“

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