AOK-Rabattverträge

Teva jongliert mit Packungsgrößen

, Uhr
Berlin -

Rabattverträge kennen viele Nuancen, die sich gegenüber der

Öffentlichkeit nur schwer erklären lassen. Wen interessiert angesichts

von Milliardeneinsparungen schon der Patient, der aus seinen Blistern

keine Tagesrationen zuschneiden kann, weil plötzlich vier statt drei

Tabletten auf einem Streifen nebeneinander sind. Seit Anfang des Monats

gibt es wieder viele Diskussionen in der Apotheke: Denn bei den neuen

AOK-Rabattverträgen wechseln die Hersteller je nach Packungsgröße.

Schon seit einigen Jahren gehen die großen Generikakonzerne als Bietergemeinschaft an den Start – aus wettbewerbsrechtlichen Gründen gibt es im Vorfeld keine Angaben, welcher Hersteller aus der Gruppe welchen Zuschlag bekommen hat.

Im Juni 2011 wussten die Apotheker bis zum Schluss nicht, welche Produkte letztendlich die neuen Rabattarzneimittel sein würden. Diesmal wurde früher informiert: Im Mai verschickte die AOK genaue Informationen, welcher Hersteller mit welcher PZN welchen Zuschlag erhalten hat. Allerdings: Die Packungsgrößen mussten sich die Apotheken selbst heraussuchen.

Auch wenn sich die Apotheken also vorbereiten konnten: Geringer geworden ist der Ärger bei der Abgabe nicht. Wieder gibt es Diskussionen bei der Umstellung, und wie vielfach erst am HV-Tisch offensichtlich wird, wechseln die Hersteller mitunter innerhalb eines Wirkstoffs je nach Packungsgröße.

Vor allem die Produkte der Bietergemeinschaft Teva/Ratiopharm machen Probleme. Der Konzern aus Ulm hatte mit seinen verschiedenen Marken 22 der insgesamt 82 Wirkstoffe und Kombinationen in 172 Gebietslosen geholt, darunter zahlreiche Schnelldreher. Bei Furosemid etwa kommen die 20er- und 100er-Packung von Ratiopharm, 50 Tabletten müssen dagegen von AbZ abgegeben werden.

Ähnlich sieht es bei Felodipin aus: In der Stärke von 2,5mg kommt die 50er-Packung von CT, die 100er von Ratiopharm. Bei 5 und 10mg kommen N1 und N2 von Ratiopharm, die N3 von AbZ. Kompliziert ist es auch bei Bisoprolol: 5 und 10mg liefert komplett AbZ, bei 1,25mg kommt die große Packung von Ratiopharm, bei 3,75mg die kleine. Bei Bisoprolol comp wiederum liefert in beiden Wirkstärken Ratiopharm die kleinen Packungen, AbZ die großen.

Diskussionen gibt es vor allem dann, wenn Patienten eingestellt sind und auf die Großpackung wechseln oder wenn vom Vertretungsarzt nur eine kleinere Packung aufgeschrieben wird, die dann von einem anderen Hersteller kommt. Anders als etwa bei unterschiedlichen Arzneiformen kann das nun wirklich keiner mehr erklären.

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