Abrechnungsbetrug

Gefälschte Rezepte: Anklage gegen Apothekerbande

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Berlin -

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat wegen betrügerischer Abrechnung von gefälschten Arztrezepten Anklage vor einer Großen Strafkammer des Landgerichts Berlin wegen bandenmäßigen, gewerbsmäßigen Betruges und Urkundenfälschung erhoben.

Den Beschuldigten Klaus H. (52 Jahre), Galya S. (32), Heiko O. (55) und Andrija D. (45) wird zur Last gelegt, sich seit Anfang 2013 beziehungsweise Ende 2016 gemeinsam mit weiteren, gesondert verfolgten Beschuldigten zu einer Bande zusammengeschlossen zu haben. Ziel der Bandenabsprache war es der Anklage zufolge, Arztrezepte für verschreibungspflichtige, hochpreisige Medikamente zu fälschen, die gefälschten Rezepte vorzulegen und die dadurch ohne Bezahlung betrügerisch erlangten Medikamente an andere Apotheken gewinnbringend weiter zu veräußern.

Durch die insgesamt bis zu 125 angeklagten Taten soll ein Gesamtschaden von über 2,5 Millionen Euro entstanden sein. Die vier Beschuldigten befinden sich seit Juli 2017 in Untersuchungshaft. Zwei weiteren Personen wird zur Last gelegt, sich lediglich an einer Tat beteiligt zu haben. Pro Rezept sei im Schnitt ein Schaden von 15.000 Euro entstanden, heißt es.

Die Bande soll aus zehn Männern und einer Frau im Alter zwischen 31 und 64 Jahren bestehen. Unter den Tatverdächtigen sind fünf Apotheker. H., der mutmaßliche Kopf der Bande, lebte zuletzt mit S., seiner Lebensgefährtin, in Bulgarien und soll für die Vorbereitungen und Ausführungen der Taten eigens nach Berlin gereist sein. Das Duo wurde im Juli in einem Hotel in Treptow festgenommen. In dem Zusammenhang wurden 20 Wohn- und Geschäftsräume in Berlin und Brandenburg durchsucht, darunter vier Apotheken. Der Großteil der Räumlichkeiten befindet sich in der Hauptstadt. Monatelange intensive Ermittlungen waren die Grundlage für die Durchsuchungen und Haftbefehle.

H. ist laut Staatsanwaltschaft ein „einschlägig vorbestrafter Apotheker“. Er war bereits 2010 von der Staatsanwaltschaft Neuruppin wegen Abrechnungsbetrugs angeklagt und später auch vom Landgericht Berlin verurteilt worden.

Im April 2012 wurde er außerdem vor dem Amtsgericht Tiergarten wegen Betrugs in zwei Fällen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Auf Kaution war er später auf freiem Fuß. Außerdem stritt er 2013 mit Gehe, weil er Ansprüche aus Apotheken als Sicherheit parallel an andere Gläubiger abgetreten hatte.

Der Apotheker, der auch als Großhändler unter anderem für Actavis-Ware und in der Automobilbranche tätig gewesen sein soll, hatte zeitweise vier Apotheken geführt: eine DocMorris-Apotheke und die Spree-Apotheke in Berlin sowie die Avitario-Apotheke und die Spree-Apotheke in Hennigsdorf.

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