Ein Hochpreiser kommt selten allein: Gleich zwei Packungen des Medikaments Cerdelga (Eliglustat) musste eine Apotheke aus Frankfurt beliefern. Preis pro Stück: 88.900 Euro.
Vor Kurzem kam ein Patient in die Apotheke in der Frankfurter Innenstadt. Er war zuvor schon in anderen Apotheken, wo man ihn abgewiesen hatte. Der Grund: Auf seinem Rezept standen zwei N3-Packungen Cedelga. Das Präparat mit dem Wirkstoff Eliglustat wird eingesetzt zur Behandlung von Morbus Gaucher und kostet 88.912,50 Euro.
Anders als die Kolleginnen und Kollegen zuvor erklärte sich der Inhaber bereit, das Rezept zu beliefern. Die beiden Packungen bestellte er direkt beim Hersteller Sanofi, der ohne Abzüge mit einem Zahlungsziel von 30 Tagen lieferte. Zwar konnte die Apotheke 4352 Euro abrechnen – anders als der Großhandel, der bei gedeckelter Marge für 38,53 Euro hätte ausliefern müssen. Aber angesichts der Risiken und der mit der Beschaffung verbundenen Kosten hätte er lieber darauf verzichtet.
Er kann verstehen, dass andere Apotheken sich die Belieferung solcher Rezepte schlichtweg nicht leisten könnten. „Wir dürfen es vorfinanzieren“, lautet sein Fazit. Dass es zu einer Retaxation kommen könnte, will er sich gar nicht vorstellen.
Und noch etwas ist ihm aufgefallen: Sowohl bei DocMorris, als auch bei Medpex oder Shop Apotheke wird das Präparat – genauso wie zahlreiche andere Hochpreiser – als „derzeit nicht verfügbar“ angezeigt. „Kann man hier nicht liefern – oder will man hier nicht liefern?“
Cerdelga wird für die Langzeitbehandlung erwachsener Patient:innen und Kinder ab sechs Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 15 Kilogramm mit Morbus Gaucher vom Typ 1 angewendet.
Morbus Gaucher Typ 1 ist eine seltene Erbkrankheit, bei der der Körper die Substanz Glukozerebrosid (auch Glukosylzeramid genannt) nicht ausreichend abbauen kann. In der Folge lagert sich diese Substanz vor allem in Milz, Leber und Knochen ab und beeinträchtigt die Funktion dieser Organe. Eliglustat verringert die Bildung von Glukozerebrosid und verhindert so dessen Anreicherung. Dadurch können die betroffenen Organe wieder besser funktionieren. Morbus Gaucher Typ 1 ist eine lebenslange Erkrankung. Um den bestmöglichen Nutzen zu erzielen, muss das Arzneimittel dauerhaft gemäß ärztlicher Verordnung eingenommen werden.