Standortverschlechterung

Erst DocMorris, dann Farma-Plus, jetzt geschlossen

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Berlin -

Mit einem Räumungsverkauf hat die Farma-Plus-Apotheke in Leverkusen ihren Betrieb geschlossen. Altes Inventar wie Apothekengefäße wurden vor dem Gebäude verkauft. In den vergangenen Jahren habe sich das Umfeld geändert und an Attraktivität verloren, sagt Farma-Plus-Vorstand Sebastian Liebhart. Inhaberin Edith Schittek betreibt noch eine Apotheke und vermisst den Standort schon jetzt nicht mehr.

Die Apotheke schloss Ende März. Der Betrieb im Leverkusener Stadtteil Opladen wurde seit sechs Jahren unter dem Dach der Unterhachinger Kooperation betrieben. Zuvor war es eine DocMorris-Apotheke. „Der Mietvertrag der Apotheke ist ausgelaufen“, so Liebhart. Wegen der negativen Entwicklung des Umfelds sei keine Verlängerung beschlossen worden. „Dieser Teil der Fußgängerzone hat in den vergangenen Jahren aus Verbrauchersicht an Attraktivität verloren.“

Zu viele Leerstände und fehlende Frequenzbringer hätten zu dem Entschluss geführt, so Liebhart. Der nebenan gelegene Rewe sei beispielsweise weggezogen. Supermärkte mit einer Frischetheke sind Standortentwicklern zufolge gut für einen Apothekenbetrieb, da sie Kundschaft bringen. „Es macht in der heutigen Zeit keinen Sinn, jeden Standort am Leben zu halten“, sagt Liebhart, der beim Verbund für Marketing, Werbung und Industrie verantwortlich ist.

Ihren acht Mitarbeitern bot Schittek an, in die Sana-Apotheke Gerresheim in Düsseldorf zu wechseln. „Ein Teil nahm es an“, sagt sie. Die Farma-Plus-Apotheke werde sie nicht vermissen. Momentan versuche sie, mit der Geschäftsaufgabe abzuschließen. Die Sana-Apotheke gründete sie vor vier Jahren neu. Außerdem betrieb sie eine DocMorris-Apotheke in Bonn, die sie aufgab.

Farma-Plus plant nicht, im direkten Umfeld in Opladen eine neue Apotheke zu eröffnen. Aktuell gebe es dort noch zu viele Betriebe, sagt Liebhart. „Apotheken müssen an Frequenz und Kunden zulegen, damit sie für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet sind. Wenn das an einem Standort nicht möglich ist, muss man auch bereit sein, diesen aufzugeben, bevor die Apotheke unwirtschaftlich wird.“

Für die Kooperation sei es wichtig, dass am Standort Frequenz vorhanden sei. Zuletzt gab es eine Neueröffnung in Frankfurt. Der Betrieb von Dr. David Sheel befindet sich im NordWestZentrum. In Herten (Dr. Antje Rückstein) und Dortmund (Carsten Schumacher) wurden zwei bestehende Apotheken umgeflaggt.

Zu Farma-Plus gehören 35 Mitgliedsapotheken, untereinander herrscht Gebietsschutz. Die erste wurde 2007 eröffnet. Die Apotheken müssen innen und außen umgestaltet werden und präsentieren sich im auffälligen Grün-Orange. Sie tragen den Namen Farma-Plus-Apotheke und einen entsprechenden Zusatz. Damit werde eine Marke geschaffen, die ein Profil entstehen lasse, lautet das Konzept.

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