Die Bernd-Blindow-Schule in Berlin wird höchstwahrscheinlich zu August 2027 schließen. „Die ersten Kündigungsschreiben an die Dozenten sind bereits raus“, erklärt die Direktorin Marianne Wulfern. Die Mietpreise seien zu hoch, ebenso die Anforderungen des Landesamts für Gesundheit und Soziales (LaGeSo). „Wenn wir keinen anderen freien Träger für diese Schule finden, fällt der Standort Berlin ersatzlos weg“, beklagt sie. Und das obwohl es genügend Bewerber:innen gibt.
Die Bernd-Blindow-Schule Berlin ist seit 2002 ein zentraler Ausbildungsort für angehende PTA. Zuletzt konnte die Ausbildung schulgeldfrei angeboten werden. Das Interesse war regelmäßig hoch: „Allein für den nächsten Jahrgang hatten wir 67 Bewerbungen“, erklärt Wulfern. Man könne aber keinen einzigen Schüler mehr annehmen. „Mit dieser Anzahl an Bewerbungen wären gut drei Klassen entstanden, aber wir nehmen niemanden mehr auf, weil nicht wissen, wie es weitergeht.“
Weil die Mietpreise zu hoch für den Standort sind, muss die Schule voraussichtlich zum August 2027 schließen. „Noch wissen wir nicht, ob es einen anderen Träger gibt, der die Weiterführung an diesem Standort ermöglicht“, so Wulfern. Bis jetzt sehe es nicht gut aus. „Wir haben schon die erste Kündigungswelle hinter uns“, beklagt sie. „Viele der Dozenten müssen bereits im Februar ihre Arbeit niederlegen.“
Sie nimmt an, dass es eine zweite Kündigungswelle geben wird. „Bis jetzt können wir den Unterricht noch gut abdecken, aber bis wann das noch so ist, weiß niemand“, sagt sie. „Es werden ja aber auch immer weniger Schüler mit der Zeit, da wir niemanden mehr aufnehmen.“
Zudem seien die Auflagen des LaGeSo an die Schule sehr hoch. „Es werden Anforderungen an die Dozenten gestellt, die die Situation zusätzlich noch erschweren“, so die Direktorin. „Außerdem reicht das Geld, welches man vom Senat für jeden einzelnen Schüler bekommt, auch nicht. Es lohnt sich wirtschaftlich nicht mehr.“
Die geplante Schließung wurde bis jetzt noch nicht an die Öffentlichkeit kommuniziert. Aber auf der Homepage wurde der Ende November geplante Tag der offenen Tür bereits gestrichen. Der Grund dafür bleibt jedoch offen.
Eine derzeit noch dort tätige Dozentin ist seit ihrer Approbation an der FU Berlin im Jahre 2008 als Apothekerin in Berlin tätig. „Seit März diesen Jahres bin ich Dozentin an der Bernd-Blindow-Schule“, erklärt sie. „Ich unterrichte unter anderem Arzneimittelkunde, Gesetzeskunde und Apothekenpraxis.“ Mit viel Engagement und Leidenschaft sei sie dort angestellt. „Um unseren Nachwuchs für Berlin und Brandenburg auszubilden und zu fördern.“
Sie betont: „Dieser Nachwuchs ist für die Arzneimittelversorgung in Berlin und Brandenburg extrem wichtig und essenziell.“ Vor Kurzem habe sie jedoch eine Kündigung erhalten. „Die Schule wird zum August 2027 geschlossen, das ist eine große Tragödie für die Apotheken in Berlin und Brandenburg.“ Die Schule brauche dringend Unterstützung. „Es geht um die Existenz unserer Kolleginnen und Kollegen, Schüler und Schülerinnen unserer Schule und unseren Nachwuchs“, warnt sie.
„Wir brauchen dringend einen neuen Träger für unsere Schule“, betont sie. „Unser Nachwuchs ist in großer Gefahr. Aber auch die Existenz unserer Apotheken und damit die Arzneimittelversorgung der gesamten Bevölkerung ist bedroht. Wir brauchen diese Ausbildungsstätte für unsere PTA in Berlin und Brandenburg“, so die Dozentin.
In Berlin würde nach der Schließung der Schule nur noch der Lette-Verein verbleiben, wo PTA ausgebildet werden.