Hausmittel statt Elektrolytpräparate

Katertipps von der Kammerpräsidentin

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Berlin -

Bekannte Produkte wie Oralpädon oder Elotrans hatten in der Vergangenheit einen regelrechten Hype erfahren. Viele Menschen der „feiernden Zielgruppe“ sahen die Elektrolytmischungen als das Mittel der Wahl, wenn es darum ging, die Folgen einer durchzechten Nacht zu mildern. Doch genau von diesem unsachgemäßen Gebrauch rät Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, entschieden ab.

Einen Kater nach einer durchgefeierten Nacht kennen viele Menschen. Dabei sind Symptome wie Übelkeit, Müdigkeit und Kopfschmerzen typische Auswirkungen. In den sozialen Medien wurde deshalb ein Tipp besonders publik: Elektrolyte als Heilmittel gegen den Kater oder sogar zur Vorbeugung. „Arzneimittel mit Elektrolyten sind jedoch für Personen mit gesundheitlichen Beschwerden, beispielsweise Durchfallerkrankungen, konzipiert“, so Funke.

Wie alle Arzneimittel „dürfen auch Elektrolyte nur für die zugelassenen Anwendungsgebiete eingesetzt werden“, betont Funke. Daher rät sie von der Anwendung von Elektrolyten als „Mittel gegen die Auswirkungen einer ausgelassenen Nacht“ ab. „Dieser unsachgemäße Gebrauch führt auch zu Lieferengpässen, was zur Folge hat, dass Patienten, die aus medizinischer Sicht Elektrolyte benötigen, nicht versorgt werden können“, so Funke.

Hausmittel gegen Kater

Dabei spricht sie Elektrolyten aus der Apotheke vor Ort durchaus eine Wirkung zu. Die Mittel „helfen zwar bei der Wiederherstellung des Gleichgewichts von Mineralstoffen und des Flüssigkeitshaushalts im Körper“. Aber: „Gleichwohl sind klassische Hausmittel auch wirksam“, so Funke. Den Bedarf an Flüssigkeit können beispielsweise Mineralwasser sowie Säfte oder auch Sportgetränke decken. In diesen Getränken seien ebenso essentielle Mineralien enthalten. „Es empfiehlt sich, bei einem Kater solche Getränke in angenehmen Mengen zu trinken“, so Funke.

Auch Lebensmittel wie Bananen stellen eine natürliche Quelle für Elektrolyte dar. Eine klare Empfehlung: „Bei starkem Unwohlsein nach dem Feiern können salzige Speisen und kohlenhydratreiche Lebensmittel hilfreich sein. Eine Laugenbrezel, begleitet von Mineralwasser, ist eine empfehlenswerte Mahlzeit, um den Kater zu mildern.“ Wer eine Kopfschmerztablette brauche, solle sich in der Apotheke vor Ort beraten lassen, welches Präparat am wenigsten die durch den Alkohol strapazierte Leber belaste.

Nicht mit Elektrolyten vorbeugen

Auch von der Elektrolyt-Einnahme als vorbeugende Maßnahme vor dem Alkoholkonsum rät die Präsidentin ab. Denn „solange der Haushalt an Mineralstoffen und Flüssigkeit ausgeglichen ist, macht es keinen Sinn, zusätzliche Elektrolyte aufzunehmen“. Wenn Alkohol getrunken werde, sollen entsprechende Getränke nur in Maßen genossen werden. Zusätzlich sei es empfehlenswert, neben dem Glas Wein auch ein Glas Mineralwasser zu trinken, so Funke.

Sind Patient:innen tatsächlich von einer Magen-Darm-Erkrankung wie Durchfall betroffen, so könne eine „Diät aus Mineralwasser, Tee und Zwieback“ zur Entlastung beitragen. Empfohlen werden auch Kapseln mit der Arznei-Hefe Saccharomyces boulardii. Diese helfen sehr gut, um die Darmgesundheit wiederherzustellen.

„Für Betroffene, die mit sehr starkem Durchfall und dem daraus resultierenden erheblichen Flüssigkeitsverlust zu kämpfen haben, bieten Elektrolyte eine wertvolle Unterstützung, indem sie dem Körper wichtige Mineralien zuführen. Um den deutlichen Wasserverlust auszugleichen, den der Körper erfährt, ist eine großzügige Flüssigkeitsaufnahme ratsam“, so Funke.

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