Rabattverträge

Barmer sucht den Superrabatt

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Berlin -

Die Barmer GEK schreibt wieder Rabattverträge aus, diesmal im Gesamtwert von 390 Millionen Euro auf Basis der Bruttolistenpreise. 141 Wirkstoffe und Kombinationen werden in der 9. Tranche in insgesamt 160 Fachlosen vergeben. Bei 105 Losen sucht die Kasse bis zu drei Partner, 55 werden exklusiv vergeben.

Die neue Rabattrunde soll im Januar kommenden Jahres starten und bis einschließlich September 2018 laufen. Bis zum 18. Mai können die Hersteller ihre Gebote abgeben. Die vorherige Runde war die zweite, bei der die Barmer nicht mehr alle Wirkstoffe exklusiv vergeben hatte. „Das Mehrpartnermodell eröffnet Ärzten, Apotheken und Patienten Verordnungsalternativen und stärkt die Therapietreue“, erklärte der damalige Barmer-Vize Dr. Rolf-Ulrich Schlenker zum Start der sechsten Tranche. Wenn mehrere Produkte zur Auswahl stünden, habe dies zudem positive Auswirkungen auf die Lieferfähigkeit.

Welche Wirkstoffe diesmal erneut exklusiv vergeben werden und bei welchen mehrere Partner gesucht werden, verrät die Kasse nur den interessierten Firmen. In Wuppertal hat man sich den Markt vorab genau angeschaut. Im vergangenen Jahr hatte die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) für 19 von 37 Losen keine drei Verträge schließen können – weil sich keine Interessenten fanden oder weil die Gewinner zu niedrig geboten hatten.

Ausgeschrieben sind unter anderem Acarbose, Atorvastatin, Candesartan und Captopril, jeweils auch in Verbindung mit HCT, Donezepil, Doxazosin, Galantamin, Glibenclamid, ISDN und ISMN, Lansoprazol, Lercanidipin, Nebivolol, Nifedipin, Pipamperon, Quetiapin, Ranitidin sowie Valsartan. Vertreten sind zahlreiche Indikationen, darunter Antibiotika, Hormonpräparate, Ophthalmika und Psychopharmaka.

Die Teva-Gruppe teilt sich derzeit Atorvastatin mit Aristo und Basics, Captopril mit Aliud und Wörwag. Die Kombination mit HCT verlor 1A komplett an Aliud, Stada und Wörwag, Hexal gab Nifedipin an Aliud, Teva und Zentiva ab. Lansoprazol kommt seit dem letzten Wechsel nicht mehr von Teva, sondern von Actavis, Aliud und TAD, Ranitidin nicht mehr von Mylan dura, sondern von 1A, Basics und Teva. Heumann ist bei Candesartan nicht mehr alleine, sondern steht im Wettbewerb mit Teva und 1A Pharma. Die Kombination mit HCT ging zusätzlich zu TAD an Teva und Zentiva.

Stada tritt – gemeinsam mit Aliud – bei Acarbose gegen Mylan dura an, bei Bezafibrat gegen Actavis; bei Glibenclamid bleiben die Schwesterfirmen unter sich. Heumann muss sich bei Atenolol gegen Aliud und Teva behaupten, bei Irbesartan gegen die Bietergemeinschaft Aliud/Aurobindo und Hormosan. Bei Nebivolol ist neben Stada derzeit Glenmark zweiter Rabattpartner.

Bereits im Juli startet die achte Trance. Die Ausschreibung mit 133 Wirkstoffen oder Kombinationen umfasste nach Kassenangaben ein jährliches Umsatzvolumen von 980 Millionen Euro. Die 7. Tranche mit elf Wirkstoffen wie Eplerenon, Rivastigmin und Telmisartan läuft noch bis August 2017. Insgesamt hat die Kasse in drei parallelen Runden Rabattverträge für rund 250 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen mit einem Umsatzvolumen von 1,4 Milliarden Euro und einem Einsparvolumen von mehr als 400 Millionen Euro realisiert.

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