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Debeka: Keine Anweisung zum Adresskauf

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Berlin -

Die Debeka weist zurück, dass Mitarbeiter systematisch Adressdaten von Beamten gekauft haben: „Ein solcher Adresshandel ist von der Debeka zu keinem Zeitpunkt gewünscht oder angewiesen worden“, so der Versicherungskonzern. Jede Art von Adresshandel, auch mit legalen Anbietern, werde schon immer abgelehnt.

Anfang des Monats waren Vorwürfe laut geworden, dass Beamtenadressen jahrelang aufgekauft wurden. Laut Debeka können Beamte „als so genannte Tippgeber auf potentielle Neumitglieder aufmerksam machen“. Diese Hinweise seien laut Bundesbeamtengesetz (BBG) erlaubt.

Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz in der Sache gegen Unbekannt. Um die Vorwürfe zu klären, stehe man mit den Ermittlern sowie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und dem Datenschutzbeauftragten in Rheinland-Pfalz in Kontakt, bekräftigt die Versicherung. Außerdem sei eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beauftragt worden, die Prozesse zum Datenschutz zu prüfen.

Für die 17.000 Mitarbeiter, davon sind 9000 im Außendienst beschäftigt, gelten außerdem seit Ende Oktober neue Verhaltensrichtlinien. Damit würden die Standards, die bereits seit 2010 gelten, weiter verschärft. Die Debeka dementierte Medienberichte, nach denen in den vergangenen Jahren mehr als 10.000 Beamte mit über 100 Millionen Euro bestochen worden seien sollen.

Zuvor hatte Debeka-Chef Uwe Laue bestätigt, dass es in der Vergangenheit zu Verfehlungen gekommen war. In den 1980er und 1990er Jahren sollen demnach Vertriebsmitarbeiter auf eigene Rechnung Adressen potentieller Kunden erworben haben, die zwischen Mitarbeitern weiter verteilt wurden.

Der Fall könnte auch die neue Regierung beschäftigen: SPD-Gesundheitsexperte Professor Dr. Karl Lauterbach will den Fall laut Handelsblatt bei den Koalitionsverhandlungen der AG Gesundheit auf den Tisch bringen.

„Sollten sich die Berichte über ein bis heute bestehendes System von Zuträgern und Vertrauensleuten bestätigen, hieße das, dass der Vorstandschef der Debeka, Uwe Laue, falsche Angaben gemacht hat, als er von Fehlern in der Vergangenheit sprach“, so Lauterbach.

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